Hallo André,
Matthias hat schon recht: man kann sich viele Kabel selber bauen. Ich hab mir zum Ausblinken beispielsweise eine kleine Box gebaut mit LED und Taster und den beiden Steckern für den Fußraum. *Zack* anstecken, Taste drücken, LEDs anschauen - fertig. Die Übersicht der Blink-Codes habe ich an die Box als Faltblatt mit drangeklebt. So ist alles zusammen. Oft macht man bei der Fehlersuche die einfachsten Schritte nicht, weil sie erstmal Arbeit bedeuten: Werkzeug suchen und vorallem meist dann auch die Erfahrung bei der Auswertung von Messwerten. Sicherlich kann man vieles Googeln, aber wenn man eben in der Werkstatt ohne WLAN oder nur mit Smartphone steht, ist vieles nicht so einfach, wie im heimischen Wohnzimmer. Ich hab in der Werkstatt auch einen alten Rechner mit allen bisher gesammelten Daten und Informationen. Vieles habe ich aber auch in schriftlicher Form, da es einfacher ist, wenn man mit dreckigen Fingern unter der Bühne steht. Da will niemand am Laptop oder PC rumfummeln und man kann auch mal zu zweit in die Unterlagen schauen oder darin blättern.
Sorry - aber zurück zur Elektrik. Hier kann man sich vieles selber bauen, wenn man weiß, welche Stecker-Gehäuse man braucht. Hier gibt es zwar einige Übersichten im Netz über die gebräuchlichen Audi/VW Stecker, jedoch sind diese nicht immer alle mehr zu bekommen. Und oft steht man da und will etwas messen, ohne zuvor noch Gehäuse zu bestellen oder kaufen. Daher habe ich - mitterlweile - ein Sammelsurium an Crimp-Kontakten und auch einige Zangen. Bei Bedarf crimpe ich dann ein Kabel mit 4mm Bananenbuchse an den notwednigen Steckkontakt und schrumofe über den Kontakt dann noch einen Schlauch. Somit konnte ich bislang nahezu jeden beliebigen Steckkontakte sicher und sauber kontaktieren. Mit dem Schrumpfschlauch umgehst Du die Gefahr, dass sich benachbarte Kontakte berühren, denn die Kammern sind nicht immer voneinander getrennt. Bei dieser Methode muss man nur aufpassen, dass man sich bei den Kontakten eiens Steckers nicht vertut, wenn diese einzeln aufgesteckt werden. Nervig wird es, wenn man einen Stecker mehrmals kontaktieren muss, dann geht das Suchen der Pinbelegung stets von neuem los. Daher ist bei solchen Steckern ein passendes Gehäuse immer sinnvloll, in das die Pins dann einmal richtig eingepinnt werden und fertig.
Mit Krokodilklemmen arbeite ich so gut wie nie, denn die sind nicht sehr sicher beim Kontaktieren von Steckkontakten. Es gibt auch Leute, die nutzen Stromdiebe. Das machen teilweise auch die "Profis" im Fernsehen... Gemeint sind Klemmen mit einer spitzen Nadel, die man über eine Leitung steckt: die Nadel sticht durch die Isolierung und stellt so einen Kontakt mit dem Kabel dar. Klappt super, wenn man die Leitung später nicht mehr weiterverwenden will. Denn durch das gestochene Loch kann Feuchtigkeit eindringen und das Kupfer gammelt dann von innen Stück für Stück, ohne dass es jemand von außen sieht.
Apropos Elektrik: bitte im KFZ und Zweirad-Bereich NICHT mit dem Lötkolben hantieren! Das mag schnell funktionieren, aber die nächste Sollbruchstelle ist vorprogrammiert. Ich Crimpe im Auto nur noch. Mit der passenden Zange geht das sogar noch schneller und man braucht keine Angst zu haben, dass man drumherum etwas abfackelt, wenn Teppich & Co daneben sind. Hierzu habe ich für alle verschiedenen Kabelquerschnitte die passenden Quetschverbinder samt Zange (!), um defekte Leitungen zu verlängern. Danach wird ein passender Schrumpfschlauch über die Vercrimpung geschoben und geschrumpft. Fertig. Wobei es logischwerise immer am besten ist defekte Leitungen komplett zu entfernen und neu zu verlegen. Wichtig ist bei Steckern und Vercrimpungen immer auf eine Zugentlastung und Sicherung gegen Vibration zu sorgen. Durch die Bewegung des Fahrzeuge bewegt sich jedes Teil und je nach Stabilität bricht dieses dann auf kurz oder lang. Gerade bei Steckern oder Vercrimpungen, die eine größere Masse als die Kabel haben, zerrt etwas Schweres an etwas Leichtem: die Folge ist, dass im Kabel Litze für Litze brechen kann, bis das Signal nicht mehr übertragen werden kann. Das ist auch der Grund, warum ich keinen Lötkolben mehr verwende: die Leitung bricht meist hinter der Verlötung oder die Verlötung bricht selbst.
Viel Erfolg, die Elektrik ist kein Hexenwerk und folgt ganz einfachen physikalischen Gesetzen
Quattrogetrieben Grüße, Fussel