Hallo Mike,
ich hab zwar diesen pseudo Tuning Kram (made in USA?) nicht verbaut und halte davon auch nix, aber ich versuche mal ´ne Erklärung und Aufklärung des Mißverständnis "härtere Lager = super sportlich".
Wenn das Gummi nicht mehr federt/schwingt/dämpft, sondern die Bewegung vom Getriebe quasi in die Karosse weiterleitet - durch härtere Gummimischung und oder geschlossene Zwickelräume - dann wirkt die Kraft eben woanders mit voller Wucht.
In dem Fall dann die Verbindung Gummi an Blech vom Getriebelager, wo erwartungsgemäss die Vulkanisation gerissen ist.
Das ist zwar blöd, aber immer noch besser als wenn die Konsole zur Aufnahme der Lager am Hilfsrahmen reisst, oder es zu Schwingungsbrüchen in diesem Umfeld kommt.
Bei den besagten Lagern hat man ja nicht etwa das ganze Lager neu und auf die geänderte Dämpfung hin konstruiert, sondern einfach "ganz doof" die Zwischenräume mit ausgegossen und ggfs. noch die Gummimischung härter gemacht - das kann jeder Depp und kostet nix - vor allem keine Entwicklung.
Nun ist das aber nicht so einfach mit der Konstruktion solcher Lager, weswegen die i.d.R. auch nicht von Lieschen Müller, sondern von einer grossen Firma, unter Zuhilfenahme von FEM, CAD und zig anderer Verfahren genau auf die Anwendung hin entwickelt werden.
Grundsätzlich müssen solche Lager auch 2 gegensätzliche Forderungen erfüllen.
- hohe Dämpfung und Isolation einerseits
- ausreichende Steifigkeit andererseits um z.B. unerwünschte Hubbewegungen im Vorderwagen zu vermeiden (Stuckern, etc).
Um das zu erreichen, werden Lager daher relativ weich in Bezug auf die umliegende Karosse ausgelegt, die karosserieseitigen Aufnahmepunkte und die beiden Getriebearme dagegen mit hoher lokaler Steifheit.
Das Gummilager wirkt also vor allem durch einen möglichst hohen Steifigkeitssprung zw. Getriebe, Gummilager und Karosse.
Daraus ergibt sich:
- Wird das Lager versteift (wie oben), wird der Steifigkeitssprung geringer und das Lager überträgt mehr Schwingungen bei gleichzeitiger Zunahme der Direktheit/Sportlichkeit/Geräuschbelästigung.
- Die Karosse und die Getriebearme werden entsprechend höher belastet, da mehr Schwingungen einwirken können.
Ist die Karosse darauf nicht ausgelegt - was beim Typ 44 auch nicht der Fall ist - "gewinnt" man durch alleinige Versteifung der Gummilager praktisch nichts an Sportlichkeit/Straffheit/Steifigkeit, weil die Schwingungen nur verlagert werden, aber nicht beseitigt sind.
Lösung:
Die einzig legitime Lösung, die auch so in der Autoindustrie praktiziert wird, ist die lokale Versteifung/hohe Steifigkeit der Karosse an den Aufnahmepunkten der Lager.
Dies gilt insbesondere in Verbindung mit steiferen Gummilagern - siehe oben erwähnten Steifigkeitssprung.
Aufnahmepunkte sollen insbes. quer zur Lastrichtung eine entsprechede Steifigkeit aufweisen.
Im Falle der Getriebeaufhängung heisst dies, dass die Konsole am Hilfsrahmen an ihren wagerechten Stellen entsprechend verstärkt/steif sein muss.
Sonderfall Motorsport:
Im Motorsport werden häufig starre Lager verbaut, bzw, Motor/Getriebe (tragend) direkt mit der Karosse verschraubt.
Dies aus 3 Gründen
- Gummilager verursachen Energieverluste/Indirektheit
- sie benötigen Bauraum
- die Aggregate benötigen Raum zum hin und her schwingen
Alles schön und gut, aber so nicht auf Serienfahrzeuge übertragbar.
Pado hat geschrieben:Original hat die Scheibe zum Gummi ja mindestens einen halben Zentimeter Luft. So kann das Lager ja immer noch viel zu viel arbeiten beim Anfahren.
Nein.
Nicht beim Anfahren, sondern - im Gegenteil - beim Ausfedern beim Lastwechsel/Schubbetrieb.
Schau Dir mal die Bewegungsrichtung an wo die 4 Gummizapfen auf die Scheibe treffen würden - Getriebe muss dafür nach oben schwingen, was nicht beim Beschleunigen passiert.
Pado hat geschrieben:Hat da wer einen Tip?
- Getriebekonsole am Hilfsrahmen insbes. im horizontalen versteifen (zusätzl. Blech einschweissen z.B.).
- grössere und stärkere Unterlegscheiben an den Anschraubpunkten (M8 Schrauben) Getriebelager/Hilfsrahmen verwenden - wirkt ähnlich, wie dickeres Blech dort.
- Zwischenraum am Getriebelager zw. Lager und Tellerscheibe mit Gummiring ausfüllen - siehe:
http://forum.group44.de/viewtopic.php?p ... 4#p1320224 und folgende, um das Schlagen besser und progressiv zu dämpfen.
- Motorstütze vorne unten zumachen, wie beim C4/S4/S6
Das wären so die einfachsten und sinnvollsten Lösungen beim Typ 44.
Ansonsten verweise ich an die entsprechende Fachliteratur - auch für "Tuningbetriebe" interessant zu lesen - aus dem Viehweg Verlag, wie z.B. "Rennwagentechnik", "Handbuch Fahrzeugakustik", "Handbuch Kraftfahrzeugtechnik", sowie die sehr informativen Downloads der IKA Achen unter
http://www.karosserietechnik.fh-aachen. ... .php?id=61
Ich selbst hab dickere U-Scheiben verbaut, Gummiringen in den Getriebelagern, sowie unten geschlossene Motorstütze.
Getriebelager ansonsten normales Zeuchs aus´m Zubehör.
Schweissen am Hilfsrahmen will ich nicht, aber ggfs. zusätzl. Blech einkleben.
Gruss,
Olli
EDIT: noch´n Link, wo´s ausführlicher gezeigt wird ->
http://www.karosserietechnik.fh-aachen. ... Teil_3.pdf ab Seite 7, aber den Rest auch ruhig lesen.