es wurde schon öfter diskutiert und auch ich hatte mich mehr als ein Mal mit dem Gedanken getragen, die hinteren Bremssättel (38er und 43er Lucas/Girling) im Bereich des Feststellbremshebels mit Schmiernippeln auszustatten. Ich hatte allerdings immer die Bedenken, dass das Fett auf Dauer in das Innere des Bremszylinders also sozusagen in die Nasszelle gelangen könnte, wenn man es übertreibt.
Zum Sinn des Ganzen:
In schöner Regelmäßigkeit gehen die Hebel im Bremssattel fest, sodass sich die Feststellbremse nicht mehr einwandfrei löst. Das Fett, durch den Schmiernippel dort hin gepresst, soll Abhilfe schaffen.
Nun habe ich hier zwei Bremssättel auf der Werkbank, die mit Nippeln ausgerüstet und "ordentlich" abgeschmiert waren.

Vom Äußeren des Sattels sollte man sich erstmal nicht beeindrucken lassen - früher oder später sehen alle so aus und sie können trotzdem noch einwandfrei funktionieren.
Um zu zeigen, wo das Fett hingelangt, habe ich ein wenig davon durch den Nippel gepresst. Das zerfetzte Stück Gummi unterhalb im des Sattels ist der Simmerring des Hebel, besser gesagt das, was davon übrig ist.
Einen derart zerstörten Simmerring hatte ich bis dato noch nicht gesehen und die Dichtringe waren an beiden, mit Nippeln ausgestatteten Sätteln, gleich zerfetzt. Was ist passiert?
Das eingepresste Fett hat den Simmerring von unten gegen den Hebel hoch gedrückt und dort ist er bei jeder Betätigung der Feststellbremse zerrieben worden. Wahrscheinlich wurde öfter mal abgeschmiert, bis oben Fett sichtbar wurde - tödlich für den Dichtring.
Fazit:
Die Methode funktioniert offenbar nicht. Die Mühe kann man sich sparen. Der einzige Weg, die Bremse gangbar zu halten, ist im Rahmen einer sachgemäßen Überholung dafür zu sorgen, dass keinerlei Feuchtigkeit durch den Simmerring innen an den Bremshebel gelangen kann. Das ist zur Gänze unmöglich, darüber muss man sich klar sein. Dennoch kann man durch Sorgfalt und die Wahl des richtigen Dichtringes (der Simmerring vom Pologetriebe reicht da sicher nicht aus) die Lebensdauer der Bremsmimik gewaltig verlängern. Mit dem Einbau eines Schmiernippels erreicht man aber das genaue Gegenteil und ich bin sehr froh, das nun einmal anschaulich am Objekt gesehen zu haben (ohne das selbst gemacht zu haben).

