Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

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alain lime
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Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von alain lime »

Hallo zusammen,

wie schon berichtet, habe ich einen NF BJ. 89 erworben. Der Zahnriemen wurde in 2005 getauscht und das Fahrzeug ist danach ca. 45.000 km gefahren.
Ich habe eine Sichtprüfung der Zahnriemen durchgeführt und konnte nichts negatives feststellen (muss allerdings sagen, dass ich an dieser Stelle komplett Laie bin!).
Übrigens: ich habe ein paar Bilder beigefügt. Auf dem ersten Bild sieht man die Markierung an der NW und an dem Schutzgehäuse. Ganz cool mit Rotfarbe. Vielleicht primitiv aber unheimlich effektiv: unübersehbar und wenn jemand da noch einen Zahn zu viel oder zu wenig einstellt, dem ist wirklich nicht mehr zu helfen :(
Und dann weitere Bilder des Zahnriemens.

Frage Nr. 1: Könnt Ihr den Zustand den Zahnriemen in etwa beurteilen? Ist ein Weiterfahren so denkbar?


Der Punkt ist, dass ich an den Zahnriemen nicht möchte, wenn es unbedingt sein muss. Die Sache mit dem Anzugdrehmoment der Zentralschraube ist vielleicht nicht so klar wie manche denken:Viele auch hiwer im Forum sagen, dass mit einem Schlagschrauber die Sache erledigt ist. Mag in der Regel stimmen aber leider nicht immer. Bei meinem "alten" RT hat sich die Schraube (ungemerkt) gelockert. Ergebnis: Antriebsrad (Nase) ruiniert und - was noch viel schlimmer ist - die Nut auf der Kurbelwelle ist stark beschädigt worden.
Nein! Wenn schon dann richtig!

Deswegen jetzt die Frage Nr. 2: Ich habe einen richtigen Gegenhalter - so weit so gut. Das Problem ist das Anziehen. Ich habe mir (laienhaft wie ich nun mal bin) folgendes gedacht:
. Anziehen mit Drehmomentschlüssel auf 200 nM
. Dann um einen "bestimmten" Winkel nachziehen. Die große Frage ist: welchen Winkel? 90, 120? noch mehr?

Was haltet Ihr davon? ist es komplett schwachsinnig oder praktikabel? wenn ja was ist mit dem erforderlichen Winkel?
Dateianhänge
Markierung_NW.JPG
IMG_2594.JPG
Boris Ivanitsch
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von Boris Ivanitsch »

Moin.

Anhand Deiner Bilder ist der Zustand schwer einzuschätzen, die Zahnseite sollte man sich anschauen.

Das ist meiner Meinung nach aber egal, da ein 16 Jahre alter Zahnriemen gewechselt gehört.
Oder mit anderen Worten: Es muss unbedingt sein.
Was passiert, wenn der Riemen reißt, muss man wohl nicht weiter erläutern. Die Probleme und Kosten, die Du dann hast, sind um ein Vielfaches größer (und vor allem teurer) als ein neues Riemen-Kit, eine neue Wasserpumpe und ein paar Arbeitsstunden + Trinkgeld für das Ausleihen eines straffen Drehmomentschlüssels.

Da wäre dann auch noch dieser Punkt geklärt: Drehmoment in Drehwinkel umrechnen kann man zwar irgendwie pi*Daumen machen, aber richtig korrekt ist das nicht. Zumal die Zentralschraube ja keine Dehnschraube ist.
Such Dir eine Werkstatt, LKW-Schrauberei oder sonstiges, die sowas haben könnten und frag dort, ob Du Dir das Ding mal ausleihen kannst.

Gegenhalter 2084 + Drehmo: 450Nm
Gegenhalter 2084 + Sonderwerkzeug 2079 + Drehmo: 350Nm

Wenn das Riemenrad einmal ab ist, kann man noch eine kleine Verbesserung vornehmen, um ein Verdrehen desselben zu verhindern, sollte die Sicherungsnase abscheren:

Entweder eine ganz dünne (0,1mm) Diamantunterlegscheibe HINTER das Riemenrad, oder eine etwas dickere (mm weiß ich grade nicht) an die Zentralschraube.
Das erhöht die Reibung und verhindert im allerdümmsten Fall ein Losdrehen der Schreibe bzw. Verdrehen des Ritzels.
Bei Turbos eher interessant, aber kostet ja kaum was, also kann mans ja einfach mit machen.

MfG Manuel
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scotty10
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von scotty10 »

Hallo Allerseits,

Kann Boris Ivanitsch nur zustimmen.
Mit einem 16 Jahre alten Zahnriemen noch lange zu fahren ist nicht sinnvoll,
auch wenn das Auto seit dem letzten Wechsel erst ca. 45.000 Km gefahren wurde.

Aufwand und Kosten für eine Erneuerung sind im Vergleich zu Aufwand und Kosten bei einem Motorschaden
erheblich geringer.

Eine "Sichtkontrolle" vom Zahnriemen kann man zwar machen, sagt aber nichts über den wirklichen Material-Zustand aus.
Gummi und Gewebe altern bzw. verhärten mit zunehmendem Alter und werden dadurch spröde.
Das gilt auch für die Dichtringe der Wasserpumpe die vom Zahnriemen angetrieben wird.

Man sollte auch bedenken das mögliche Defekte dann meist "ungeplant" auftreten.
Z.B. spät abend's bei schlechtem Wetter weit weg von zu Haus.
Was mit Sicherheit Niemand wirklich haben will.
Dagegen kann man einen Werkstatt-/Reparatur-Termin vorab planen - auch in puncto der Kosten.

Der Chef meiner Werkstatt sagte zu mir:
" Ich empfehle jedem Kunden nach 5 - 7 Jahren Zahnriemen , Wasserpumpe und alle anderen Riemen zu erneuern. "
Gruss Scotty
Boris Ivanitsch
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von Boris Ivanitsch »

scotty10 hat geschrieben: 18.12.2021, 12:47 Der Chef meiner Werkstatt sagte zu mir:
" Ich empfehle jedem Kunden nach 5 - 7 Jahren Zahnriemen , Wasserpumpe und alle anderen Riemen zu erneuern. "
Da schwingt aber auch der Umsatz- und Gewinngedanke dieser Werkstatt ein kleines bisschen mit. :verlegen:

Wartung mit Augenmaß ist das Gebot jeder Stunde. :wink:
alain lime
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von alain lime »

Hallo zusammen,
Vielen dank für die Kommentaren. Also werde ich wie empfohlen vorgehen.
Ich habe aber noch eine Frage: der vorgeschriebene Anziehdrehmoment beträgt ja 450 nM mit Drehmomentschlüssel. So weit so gut.
Es ist aber so, dass man eigentlich damit eine bestimmte Festigkeit der Verbindung vorschreiben möchte.
Nun ist es so, dass die tatsächlich erreichte Festigkeit erheblich von der Reibung der Schraube (insbesondere von dem Kopf der Schraube) abhängt: Schraube gefettet —> hohe Festigkeit, Schraube trocken —> geringere Festigkeit. Die von freundlichen gelieferte Originalschraube (übrigenses gehört offensichtlich KEINE Unterlegscheibe dazu) ist quasi trocken.
Jetzt die Frage: soll man die Frage im Originalzustand belssen oder etwas anfetten um eine höhre Verbindungsfestigkeit zuerreichen?
Gruss
Alain
Boris Ivanitsch
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von Boris Ivanitsch »

Ich sagte ja, dass mit der Diamantscheibe ist ein Upgrade, wenn man es so nennen will.

[Ich glaube mich zu erinnern, dass ich auf der Zahnriemenseite im Teilefilm mal eine Art "Dichtmittel" mit einer Teilenummer gesehen habe, zu verwenden für die Zentralschraube. Das finde ich aber gerade nicht wieder.]
Kein Fett, sondern eine Art Schutz gegen das Eindringen von Feuchtigkeit und zur Verhinderung von Korrosion am Gewinde.
Ich persönlich habe es bisher nicht verwendet.
Schraube neu, Sackloch ordentlich ausgeblasen vorm Einsetzen und mit Drehmo angezogen.
Ist die Schraube beim Ausbau stark verrostet sollte man vielleicht auch mal mit einem Gewindebohrer reingehen, damits sauber wird.
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von alain lime »

Hallo Boris,
Das mit dem Diamantenscheibe habe ich schon registriert. Für den bevorstehenden Austausch mach ich es aber ohne.
Für die Zukunft muss ich sehen wo ich solche Scheiben bekommen kann (wobei ich die Lösung mit der 0,1 mm Scheibe hinter der Riemenrad favoriesiere).
Ich wollte mit meinem Beitrag nur auf die Tatsache aufmerksam machen, dass bei GLEICHEM ANZIEHDREHMOMENT
der erzielte Anpressdruck (darauk kommt es ja schliesslich an) um so geringer ist wie die Schraube trocken bzw. angerostet ist.

Viele Grüsse
Alain
Quattro-Jan
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von Quattro-Jan »

Nabend,
Anzugsdrehmomente sind immer im nicht geretteten/geölten Zustand angegeben, außer es steht explizit dabei, nur hab ich bisher außer bei Kopfschrauben noch nie gehört dass das Gewinde geölt werden soll, nur Auflageflächen des Schraubenkopfes bzw unterlegscheibe. Wenn es natürlich stark gerostet ist kann man das sauber machen, andernfalls ist das Drehmoment am endanschlag nur geringfügig anders.
Meiner Meinung Nach. Außerdem mit gefettetem oder geöltem Gewinde bekommst du ruckzuck mehr auf das Gewinde drauf als es aushält. Passiert bei so na großen schraube natürlich nicht so schnell aber ich sag Mal bis M10 passiert das ruckzuck.

Mfg Jan
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Re: Frage, Tipp, Anmerkungen zu Zahnriemen

Beitrag von alain lime »

Hallo Jan,

danke für die Präzisierung.

Alain
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