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Mal wieder: Servopumpe:

Verfasst: 20.11.2004, 13:56
von Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,

nachdem ich bei meinem NF endlich die Servopumpe dicht hatte, habe ich ihn ja im Sommer verkauft und einen RT angeschafft. Dieser war bis vor ein paar Tagen völlig dicht.

Nun folgender Ablauf:

Erst fing es damit an, daß der in Einbaulage oben liegende Stopfen des Bremsservokreises leckte. Also schnell zu VAG und einen Dichtsatz geholt. Die drei obersten Stopfen habe ich dann auch schnell gedichtet, es herrschte Ruhe. (Die alten Dichtringe waren knüppelhart.)

Eine Woche später (gestern) bemerkte ich wieder den typischen Geruch des grünen Goldes. Diesmal süffte das Öl aus der Trennfuge wischen den Gehäusehälften der Pumpe. Naja, Dichtsätze hatte ich ja zu Hause mehr als einen kompletten, also heute mal eben schnell die Pumpe ausgebaut, alle Stopfen neu gedichtet, Pumpengehäuse auseinandergeschraubt und bis auf den vorderen Wellendichtring alle O-Ringe ausgetauscht. Natürlich habe ich alle Flächen vorher gründlich gereinigt.

Den Wellendichtring habe ich nicht getauscht, weil ich den Mitnehmer der Riemenscheibe nicht abbekomme. ("Ich hab' doch keine Auspresse Onkel Dittmeyer...")

Nach dem Wiedereinbau große Depression:

1) Die Pumpe ist dichter als vorher

2) Beim Einschlagen der Lenkung bis zum Endanschlag schwitzt die Trennfuge deutlich Öl ab.

Was kann das sein?

Ich habe:

1) Die Stopfen der Kolben mit leichten Hammerschlägen auf einen dicken Schraubenzieher gelöst und wieder festgeklopft. (Feherl?)

2) Bis auf den Simmering alle Dichtteile ausgetauscht.

3) Alle Dichtflächen penibel gereinigt.

4) Alle Dichtungen vorher in Waffenöl (Vollsysnthetiköl mit Teflonpartikeln) eingelegt.

5) Die M8 Impusschrauben mit 65 Nm angezogen. Da mir dabei zwei Imbusbits weggeplatzt sind, habe ich mich nicht getraut noch fester an die Sache zu gehen. Die Imbusschrauben sind mit 12.10 gekennzeichnet. Ganz genau sagen mir diese Werte zwar nichts, habe aber in Erinnerung, daß es hier um Zug- und Scherkräfte geht, die die Schraube aushalten muß. Und 12.10 ist stabiler als 8.8 (Metallwarenhandel) oder gar 5.6 (Baumarktgerümpel) Und an einem Samstagmittag will ich alles Erreichen, aber keine Schraube sinnlos abreißen :-)

Warum leckt diese Pumpe?
Es handelt sich um die ZF-Pumpe mit rotem Schild, 034145 155c. Habe festgestellt, daß die Leitungen beim 88er RT und roter Pumpe etwas anders aussehen, als beim 87e NF mit grüner Punpe. Der NF hatte an allen drei Anschlüssen Aludichtringe, der RT hat an der Druckleitung für den Bremsservo Kupfer-Dichtringe, an den beiden übrigen Leitungen O-Ringe aus einem bräunlichen Gummi. (Ich tippe auf Viton)

Was kännte die Ursache meines Problems sein?

Ich habe zwei Vermutungen:

a) Haarriss im Gehäuse durch zu festes Anknallen eines Stopfens (aber warum dann an der Trennfuge und warum kommt das Öl oben raus?) Ich sehe mit bloßem Auge auch keinen Riss.

Ich hatte ja vermutet, daß durch mein Klopfen bei den ersten Stopfen die hartgewordenen Dichtringe undicht geworden sind. Sonst wäre ich gar nicht auf die Idee gekommne, die Pumpe zu zerlegen.

b) Überdruckventil kaputt, Pumpe baut zuviel Druck auf?

Soweit ich das verstanden habe, sitzt das Überdurckventil für den Lenkkreis im hinteren Gehäuseteil. Kann man dieses verstellen, oder sind Fälle bekannt, in denen dieses durch Dreck zusitzt?

Nein, ich hatte das Ventil nicht ausgebaut, sollte ich das tun?

Was mir auffällt ist, daß der RT sich bei Erreichen des Endanschlages der Lenkung anders anhört als mein früherer NF. Der NF ging minimal (laut Gehör) mit der Leerlaufdrehzahl runter, der RT wirkt stärker belastet und es treten regelrecht hörbare Pumpgeräusche auf.

Für jeden tip bin ich dankbar, da der RT momentan rund 4-5 tkm monatlich fahren muß.

Gruß
Andreas (Der auf einmal wieder seinem NF hintertrauert)

Frage: Überdruckventil in der Servopumpe

Verfasst: 20.11.2004, 23:18
von Andreas Bockelmann
Hallo nochmal,

wie wahrschenlich ist es, daß bei meinem oben geschilderten Problem das das Übedruckventil der Pumpe einen an der Waffel hat? Die Ölundichtigkeit tritt nur beim Lenkanschlag auf, als ob die Pumpe ihren eigenen Druck nicht mehr aushielte.

Kann man an diesem Ventil etwas einstellen, oder bekommt man das Ventil einzeln?

Ich bin kurz davor, mir eine komplette neue Pumpe zu kaufen. Der Wagen hat jetzt ca 143 tkm runter und monatlich werden es 5 tkm mehr. Das Dingen muß fahren, fahren und fahren.


Naja, der RT war billig, fast frisch getüvt, frisch durch die 120000er mit Wechsel aller Riemen, frische Bremsen vorn, gute Sommerrefen auf dem Auto, neuwertige Winterreifen im Kofferaum, und das ganze für 900 Euro.

Aber auf der Rep-Seite stehen bisher:
Druckspeicher, Stoßdämpfer (die kommen noch, wenn der Versandhändler endlich aus dem Quark kommt), Kühlwasserthermostat (ist ja nix wildes, brache aber bei kaltem Wetter einen knappen Liter weniger Verbrauch, vorher wurde er max 60 Grad warm).

Tjo, und jetzt scheint die Servpumpe am Ende zu sein. Wie schon geschieben, alle Dichtungen auf Druckseite sind neu. Nur der Simmering (Ist eh nur die Saugseite) ist alt, da ich keine Presse habe. Das Öl tritt beim Anfahren der Lenkanschläge oben aus der Trennfuge der Gehäusehälften aus.

Für Tipps bin ich immer dankbar.

Gruß
Andreas

Update: Servopume

Verfasst: 21.11.2004, 13:03
von Andreas Bockelmann
Hallo liebe Zielgruppe,

ich hoffe, ich bin meinem Undichtigkeitsproblem auf der Spur. Ich habe heute noch einmal die Pumpe ausgebaut und zerlegt. Beim Versuch, das Überdruckventil herauszuschrauben, hat sich dessen Gehäuse als lose herausgestellt.

Wenn Ihr auf Audi100-online in den Reparaturtip zur Servopumpe schaut, seht Ihr aus dem hinteren Gehäuseteil eine Art Zylinder herausschauen, in dem das hintere Wellenlager und das Überdruckventil sitzt. Dieses Teil ist jedoch ebenfalls nur geschraubt, allerdings mit einem O-Ring gedichtet und das Gewinde ist verklebt.

Bei meiner Pumpe hatte sich die Verklebung glöst und der O-Ring ist alles andere als frisch.

Es ist Sonntag und in den Dichtungssätzen ist dieser O-Ring nicht enthalten. Das einzige Mittelchen, das ich noch hier habe, ist ausreichend Schraubensicherung D6. Das ist zwar mit Kanonen auf Spatzen schießen, aber damit habe ich nun das Ventilgehäuse wieder eingesetzt. Zur Zeit liegt die Pumpenhälfte im warmen Zimmer zum Aushärten, wenn ich mich zu diesem Thema nicht mehr melde ist die Pumpe (hoffentlich) dicht.

Ach ja, den O-Ring habe ich vergessen zu messen, er dürfte aber im Durchmesser einen knappen cm weniger haben, als der beigefügte, der außen um den Flansch kommt.

Gruß
Andreas

Verfasst: 22.11.2004, 12:10
von Thomas
Hallo Andreas,

das Problem liegt an der Abdichtung der beiden Gehäusehälften gegeneinander.

Die hintere Hälfte enthält das Öl für die Lenkung. In Ruhelage der Lenkung herrscht hier fast kein Druck, da das Öl durch das Lenkgetriebe direkt in den Rücklauf fließt. Beim Lenken wird der Rücklauf verschlossen, der Druck im hinteren Gehäuse steigt bis zu 70 bar, wenn dann der Dichtring schlecht ist, kommt das Öl raus.

Soweit ich gelesen hatte, hattest Du den Ring nicht erneuert? Mach das auf jeden Fall. Falls es immer noch nicht geht, geh zum Hydraulikfuzzi und versuche einen Ring in 0,5-1 mm Übermaß zu bekommen.

Wenn das auch nicht hält, ists schlecht - ich könnte mir auch vorstellen, daß sich hinten die Dichtfläche verzieht und man das ganze dann gar nicht mehr zu kriegt. Aber versuch erstmal - meistens gehts.

Mit dem Überdruckventil hat das nichts zu tun, das liegt ja m.W. im Hydraulikkreis der Bremsanlage, der zwar rein technisch in der gleichen Punpe unter Druck gesetzt wird, aber zur Lenkung gehört.

Im Prinzip hast Du ja zwei Pumpen in einem Gehäuse (150 bar Bremse, 75 Bar Servolenkung).

Grüße
Thomas

Verfasst: 22.11.2004, 20:59
von Andreas Bockelmann
Thomas hat geschrieben:Hallo Andreas,

das Problem liegt an der Abdichtung der beiden Gehäusehälften gegeneinander.

Thomas

Hallo Thomas,

das habe ich dann auch feststelleb dürfen. Und es war Sonntag :-)

Ich vermute, daß sich die verklebte Verschraubung dieses Tubus beim Klopfen auf die Stopfen gelöst hat. Ich vermutete eine Verstopfung im Überdruckventil, darum hatte ich die Pumpe gestern ein zweites Mal zerlegt. Und oh-wunder der ganze Tubus war locker.
Thomas hat geschrieben: Die hintere Hälfte enthält das Öl für die Lenkung. In Ruhelage der Lenkung herrscht hier fast kein Druck, da das Öl durch das Lenkgetriebe direkt in den Rücklauf fließt. Beim Lenken wird der Rücklauf verschlossen, der Druck im hinteren Gehäuse steigt bis zu 70 bar, wenn dann der Dichtring schlecht ist, kommt das Öl raus.
Ich dachte, die Lenkung bekommt auch 150 bar, aber man kann ja irren.


Thomas hat geschrieben: Soweit ich gelesen hatte, hattest Du den Ring nicht erneuert? Mach das auf jeden Fall. Falls es immer noch nicht geht, geh zum Hydraulikfuzzi und versuche einen Ring in 0,5-1 mm Übermaß zu bekommen.
Wie gesagt, es war Sonntag und kein Dichtring da. Der vorhandene Ring war auch noch nicht wirklich hart. Das Hauptproblem war wohl darin zu sehen, daß die Gewindeverklebung aufgegeben hat. Ich habe alles entfettet und mit D6 verklebt, was anderes hatte ich nicht. Und noch kann ich sagen: Dicht. (Ich hätte ja auch noch mit dem Gaslöter eine Naht ziehen können :D :D :D

Drückt mir mal die Daumen, daß es dicht bleibt. NAch 100 km ist die Pumpe immer noch furztrocken.