Christian S. hat geschrieben:
ein Desaster ist nicht der MC Automatik, sondern die Leute die einen MC Automatik für ein Desaster halten.
FALSCH.
Die Automatik IST bzw. war ein Desaster. Ich habe in meiner seit 1986 währenden Typ44-Laufbahn drei Automaten besessen. Alle Motoren Serienstand übrigens. Die haben mich zwei teure Revisionen gekostet; einen Wagen habe ich vor einer anstehenden Getriebeüberholung verkauft und einmal bin ich bei 220 km/h mit geplatztem Getriebe liegengeblieben - und das alles, weil die Teile dauerhaft hohe Belastung speziell bei Autobahn-Höchstgeschwindigkeit im Sommer nur bedingt vertragen.
Ich habe die Getriebe übrigens bei einem anerkannten Spezialisten überholen lassen - der hat mir genau dasselbe gesagt. Im übrigen qualifiziert mich das bestimmt nicht als "Heizer". Ein deutsches Premiumprodukt für damals knapp 30.000 Mark Gebrauchtpreis hat gefälligst vollgasfest zu sein - fertig.
Das einzige Wider beim 3-Stufen Automat ist die eingeschränkte Haltbarkeit, wobei 50% der Defekte auf Bedienungsfehler zurückzuführen sind, die anderen 50% aber nicht. Die Schaltgetriebe (vor allem quattro) sind haltbarer.
Getriebe mit einer trotz pfleglichem Umgang begrenzten Haltbarkeit von 150.000 km sind ein "Desaster" was sonst?
Wieviele km fährst Du pa mit deinem MC? 5000? Wieviel davon ist Höchstgeschwindigkeit? DA liegt m.E. der Hund begraben, Ladedruckerhöhung hin oder her.
Meine Autos waren und werden bei VAG scheckheftgepflegt; die Flüssigkeitsstände wurden regelmäßig überprüft (ja, ich weiß, wie man den ATF-Stand korrekt mißt!). Ich habe das Getriebe auch pfleglich behandelt, mit Gedenksekunde in N bei jedem Fahrtrichtungswechsel, sehr wenig Stadtbetrieb, korrektem Warmfahren, ohne jeglichen Anhängerbetrieb und auch ohne Ampelsprints und Kickdown-Orgien. Halt nur viel Autobahn mit hohen Dauergeschwindigkeiten samt entsprechenden Motor- und Getriebedrehzahlen. Die Getriebe hielten 150.000 km oder ein bisschen länger und dann waren sie fertig. Ich hatte allerdings in den USA einen 5000CS Bj. 87, den ich mit 130.000 Meilen ge- und 250.000 Meilen verkauft habe - bei dem war nie was am Getriebe. Eigentlich kein Wunder, denn schneller als 100 mph bin ich damit vielleicht einmal pro Monat gefahren, und das dann auch nur kurz.
Die Getriebe waren/sind nicht dauerhaltbar und war schon damals nicht mehr zeitgemäß. Der fehlende vierte Gang und die ebenfalls fehlende Wandlerüberbrückung führen zu einem enormen Spritverbrauch - das hat mich schon genervt, wo der Liter Super 1.10 in DM statt in Euro gekostet hat. Dreigangautomaten waren bei der deutschen Konkurrenz ja durchgängig schon eine Modellgeneration früher ad acta gelegt worden - in zeitgenössischen Opel Senator/Ford Scorpio hatte das Automatikgetriebe vier Gänge.
Bedienfehler: Wenn das Auto noch vorwärts rollt auf "R" schalten, oder umgekehrt. Zwischen jedem Richtungswechsel sollte unbedingt eine "Gedenksekunde" liegen, und da man unter Umständen gar nicht so genau merkt wenn das Auto noch ganz langsam rollt, am Besten den Horizont oder die Straße anvisieren. Erst wenn sich die Straße nicht mehr bewegt, am Wählhebel die Richtung wechseln.
OK, klar und einleuchtend. Habe ich auch immer so gehalten.
Man soll bei kaltem Getriebe möglichst nicht Rückwärts fahren, das gilt speziell für die 3-Gang Automaten von VAG. Also wer eine lange Auffahrt hat, lieber abends Rückwärts rein und am Morgen Vorwärts raus.
Waaas? Das kann ja wohl nicht wahr sein! Das ist eine Fehlkonstruktion, aber kein "Bedienungsfehler"!
Nicht während das Auto rollt auf "P" schalten. Sonst verbiegt der Hebel der Parksperre, und P lässt sich nur noch mit Kraftaufwand oder gar nicht mehr einlegen.
Klar. Hat mal jemand in der Verwandschaft bei seinem Mercedes aus Versehen gemacht. Das dabei entstehende Geräusch ist dermaßen häßlich, daß man das freiwillig nicht nochmal macht.
Nicht bei zu hohen Geschwindigkeiten runterschalten manuell.
hab ich nie gemacht - aber im Prinzip klar, zumal die alten Getriebe keinerlei elektronische Schutzschaltung haben, die das verhindert. Steht ja auch klar und deutlich in der Betriebsanleitung.
Kein Gas geben bevor der Gang noch nicht (automatisch) drin ist nach dem Richtungswechsel von "D" auf "R" oder umgekehrt.
auch klar - gilt übrigens genauso für jeden Anfahrvorgang aus "N".
Da muß man einfach ein wenig Geduld haben mit der Technik, speziell bei kaltem Getriebe. Das lasse ich als einziges Argument gelten. Meiner Beobachtung nach machen das viele nicht, da wird der Wählhebel auf "D" gestellt und gleichzeitig Gas gegeben. Resultlt ist ein spürbarer Ruck. Wenn das über Jahre hin gemacht wird, ist das sicher nicht gut.
Getriebe nicht überhitzen: Immer dann wenn ein Schaltgetriebe die Kupplung belastet, wird beim Automatikgetriebe das ATF erwärmt. Also beim anfahren, beschleunigen usw. Ein Audi 5-Zylinder Automatik wird relativ heiß, wenn man mit Anhänger fährt, besonders im Gebirge. Man sollte im Sommer mit schwerem Anhänger langsam fahren. Es kommt nicht auf den Fahrtwind an, wenn man langsam fährt wie man es auch mit der halben Motorleistung schaffen würde wird das ATF weniger heiß.
Ein 3-Stufen-Automat ist auch nicht geeignet ein anderes Fahrzeug zu schleppen über längere Strecken.
in anderen Worten : Das Teil ist unterdimensioniert bzw. dessen thermisches Design nicht optimal . Das liegt aber NICHT am Benutzer, sonderen eben an nicht "state of the art" Konstruktion seitens des Herstellers. Also nichts mit "Bedienfehler" sondern "Konstrukteursfehler"!
Wenn die max. Belastung nur mit zustätzlichen Maßnahmen gefahrlos gefahren werden sollte, hat Audi entweder die Angaben (Anhängelast) zu optimistisch angesetzt oder aber beim thermischen Design der Aggregate gepfuscht.
Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte sich einen zusätzlichen ATF-Ölkühler einbauen (im Zubehör erhältlich, für Ami-Autos wie z.B. bei Fa. KTS) oder zumindest eine ATF-Temperaturanzeige, das lässt sich relativ leicht machen.
Der 200er hat doch schon einen ATF-Ölkühler, oder? Beim Typ43 weiß ich es sicher, weil ich den mal tauschen lassen mußte. Kann mir nicht vorstellen, daß der wegrationalisiert wurde. Der ist dann wahrscheinlich nicht ausreichend dimensioniert.
Bei mir war die Ursache immer überhitztes ATF. Alle meine Getriebeausfälle waren im Sommer bei hohen Außentemperaturen. Ich hab das halt hingenommen und teure Reparaturen bezahlt.
Grüße,
Bastian
P.S: Ich finde trotzdem, daß die Automatik gerade zu den älteren Motoren mit ausgeprägtem Turboloch (WJ, KG, MC-1) sehr gut paßt, weil durch den Drehmomentwandler ebendieses viel weniger stört.
Trotzdem hat sie ihren schlechten Ruf auch verdient.