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Überholter Motor läuft wie ein Sack Nüsse

Verfasst: 29.11.2018, 11:31
von Funatic
Hallo.
Nachdem der Motor zerlegt war und ein deutlicher Schaden an einer Zylinderlaufbahn sichtbar war kam das gerade gekaufte Aggregat direkt auf den Schrott.
Also von einem Freund den Motor aus dessen ex-Winterauto gekauft und den Motor überholt.
Nun, nach nun 2 Jahren nur Fehlersuche und Austasuchen und Kosten folgendes:

- Motor springt nur mit Gas an.
- Mit Gas im Leerlauf auf D schalten und man kann fahren
- bei Drehzahlen unter 1.500 Touren läuft er fühlbar nicht auf allen Zylindern
- bei unter ca. 1.200 Touren geht er aus
- Neustart geht immer und das Verhalten ist unabhängig von Wetterlage/Feuchtigkeit

Folgendes wurde im Motorraum erneuert, bzw. "gemacht":

- Motor NF (1990) überholt
- Automatikgetriebe (RDX) überholt
- Kühler
- Multifuzzi
- Lüfterschalter
- Temperaturschalter am Motor
- Klopfsensor
- Zündspule
- Verteiler mit Hallgeber
- Verteilerkappe
- alle Schläuche/Leitungen (keine Falschluft)
- Thermostat
- Wasserpumpe
- Zahnriemen & Spannrolle
- Lichtmaschine
- Drehmomentstütze
- Keilriemen
- alle Lager/Halter
- Einspritzdüsen gereinigt und neu abgedichtet

Geprüft wurden:

- Stauscheibe (freigängig)
- Zündungseinstellung (paßt)
- Kompression... auf 2 Zylindern so gut wie nicht vorhanden
- an den kompressionsschwachen Zylindern sind die ebenfalls neuen Zündkerzen benzinnass....

Was um Himmels Willen will der Wagen noch? Kann das evtl. mit der Steuerung des Zündzeitpunkts zusammen hängen? Kann es evtl. am Zündmodul liegen?

Re: Überholter Motor läuft wie ein Sack Nüsse

Verfasst: 29.11.2018, 12:04
von Karl S.
Hi,

hast Du den Motor selbst überholt und was wurde alles gemacht?

Am besten erst mal Steuerzeiten kontrollieren (hört sich nach versetztem Zahnriemen an).

Wenn diese 100% passen gibt es entweder ein Problem am Zylinderkopf, Zylinderkopfdichtung oder an den zwei Kolben passt etwas nicht.

Also Nockenwelle+Hydros ausbauen und die Federpakete/Ventilkeile kontrollieren. Danach nochmal einen Kompressionstest durchführen. Falls keine Kompression vorhanden, dichten vermutlich die Ventile nicht korrekt ab, oder wie gesagt ein Problem mit den Kolben selbst.

Dann führt kein Weg mehr dran vorbei und der Kopf muss runter... Ventile per Unterdrucktest auf Dichtigkeit testen (1 Bar Untedruck sollten die Ventile halten können).

Wenn das auch in Ordnung ist, bleiben nur noch die Kolben. Hast du neue Kolbenringe verbaut? Es kann bei der Verwendung von neuen Kolbenringe und nicht vermessenen Kolben nämlich vorkommen, dass diese am oberen OT sprichwörtlich anschlagen, durch die vertikale Kraft nach unten gedrückt werden und nach kurzer Betriebszeit aus der Nut ausbrechen.

Grüße,

Karl

Re: Überholter Motor läuft wie ein Sack Nüsse

Verfasst: 29.11.2018, 13:18
von Funatic
Den Motor hat ein Freund (KfZ-Meister hier aus dem Forum) überholt. Beim Zusammen- & Einbau war ich dabei. Ja, auch die Kolbenringe sind neu.
Also nochmal alles auf Anfang.... :-(

Re: Überholter Motor läuft wie ein Sack Nüsse

Verfasst: 29.11.2018, 15:06
von André
Funatic hat geschrieben:- Kompression... auf 2 Zylindern so gut wie nicht vorhanden
- an den kompressionsschwachen Zylindern sind die ebenfalls neuen Zündkerzen benzinnass....
Was um Himmels Willen will der Wagen noch? Kann das evtl. mit der Steuerung des Zündzeitpunkts zusammen hängen? Kann es evtl. am Zündmodul liegen?
Öhm, ohne Kompression ist doch klar, dass da nix zündet, was soll das Zündmodul damit zu tun haben?
bei den beiden Zylindern suchen, wo sie undicht sind.
(Kerzenlöcher defekt, Kolbenringe, ZKD, Ventile schließen unsauber, ... das meiste hat Karl ja schon angesprochen)

Ciao
André

Re: Überholter Motor läuft wie ein Sack Nüsse

Verfasst: 29.11.2018, 18:30
von Ro80-Fahrer
Ich würde auch sagen, zuerst schauen, wo die Kompression abhaut. Mit der Zündung hat das sicherlich wenig zu tun, wenn die Grundmechanik des Motors nicht stimmt.

Wenn den Motor ein Kfz-Mechaniker überholt hat, dann kann der sicherlich auch einen Druckverlusttest machen.

Dazu schraubt man die Zündkerze des zu prüfenden Zylinders raus, stellt ihn auf Zünd-OT, setzt dort einen Druckluftanschluß drauf und gibt ruhig mal so 4-5 bar Druck drauf. Pfeift die Luft am Luftiltergehäuse heraus, ist das Einlassventil undicht.
Wenn die Luft aus dem geöffneten Öldeckel heraus kommt sind es die Kolben. Die Luft pfeift dann an den Kolbenringen vorbei ins Kurbelgehäuse und somit auch dann durch den geöffneten Öldeckel.
Dazu kann man dann ein paar Spritzer Öl in den jeweiligen Brennraum geben und schauen ob sich der Druckverlustwert am Manometer verbessert (das Öl dichtet etwas ab). Es wird wahrscheinlich immer ein klein wenig am Öleinfülldeckel an Luft heraus kommen, aber wenn die Luftmenge groß ist stimmt hier mit Sicherheit was nicht.

Um zu prüfen, ob die Auslasseite betroffen ist kann man mit einem Feuerzeug ans Endrohr gehen um den Luftzug sichtbar zu machen.
Mehr als 20% Druckverlust sollten nicht sein. Und in Anbetracht dessen, dass fast keine Kompression vorhanden ist würde ich stark behaupten, dass der Verlust da schon deutlich drüber sein und bei 70/80% liegen wird.

Kleiner Nachtrag: Hattest Du an dem Motor die Ölpumpe weg? Hat der Motor ein Ölthermometer und wurde der Temperaturgeber ausgebaut? Da hab ich mir mal einen Bock eingebaut, als ich den Geber für die Öltemperatur nachgerüstet habe. Hinter dem Temperaturgeber sitzt das Überdruckventil der Ölpumpe. Der Kolben wird durch eine Feder betätigt, die sich am Temperaturgeber abstützt. Mir ist die Feder samt Kolben heraus gefallen und ich habe den Kolben versehentlich falsch herum eingebaut, weshalb das Überdruckventil nicht oder zu spät geöffnet hat und so ein hoher Öldruck erzeugt wurde, dass die Hydros die Ventile ein bisschen aufgedrückt haben und der Motor keine Kompression mehr hatte, wobei dann alle Zylinder betroffen sind.

schöne Grüße
Matthias