Motronic lernfähig?
Verfasst: 24.05.2015, 08:47
Hallo,
nachdem ich ja meistens nur fleißig mitlese, hätte ich jetzt auch mal wieder ein Problem.
Es geht um die Motronic im 20V. Achtung: viel Text, um die Vorgeschichte verständlich zu machen.
Ich habe seit mindestens 10 Jahren die Ultimot-Chips; ca. 260PS mit dem Standard 2 Bar Drucksensor; in meinem Steuergerät und bisher alles problemlos. Seit einiger Zeit nervt mich, das der Wagen manchmal beim auskuppeln vor einer Ampel einfach ausgeht. Dazu kommt noch, das der Motor ziemlich heiß wird und bei Staufahrten der Lüfter öfter als sonst läuft. Kann auch daran liegen, das ich vorher immer mit "Klima an" gefahren bin und der Lüfter dann ja immer auf Stufe 1 mitläuft. Da Klima zur Zeit wgen undichtem Kompri ausgeschaltet ist, kommt der Lüfter auf Stufe 2 ja nur, wenn der Motor im Stadtverkehr oder im Stau zu warm wird. Aber wie gesagt, im Stau ist der dann höchstens mal für 20 bis 30 Sekunden aus.
Multifuzzi und Temperaturanzeige funktionieren; die Temperatur liegt bei Stadtverkehrfahrten bei ca. 85°C. Geht dann an Ampeln oder bei Stau auf etwa 95°C. Und wenn der Motor dann richtig warm ist, kommt noch das Problem mit dem ausgehen beim auskuppeln hinzu.
So, nachdem mich das alles langsam nervte, bin ich der Sache diese Woche mal auf den Grund gegangen. Da ein Zahnriemenwechsel eh schon seit längerem geplant war, habe ich also einen "Rundumschlag" gemacht.
Zuerst mal wieder die Originalchips eingebaut, um mal zu schauen wie das Verhalten damit ist. Kein Unterschied, außer etwas weniger Leistung. Bin aber nur in der Stadt gefahren bei moderaten Geschwindigkeiten und nicht auf der Autobahn. Fehler ausgelesen: nichts. Dann Bestandsaufnahme gemacht.
Der Schlauch Kurbelgehäuseentlüftung war nur noch Matsche, also neu. Der Unterdruckschlauch zum Pop-Off war durch; habe ich aber erst bei Demontage bemerkt. Ein Zündkabel war am Zündkerzenstecker etwa 5cm weit von unten her bräunlich verfärbt; beim Durchmessen schwankte der Ohmbereich zwichen 5 und 6 kOhm. Das sah nach einem Wackler aus, also neu. Habe dabei gleich alle erneuert.
Also Zahriemen gewissenhaft gewechselt mit Wasserpumpe, Thermostat und Umlenkrolle. Dann alles wieder zusammengebaut, die Zündkabel gewechselt, Kurbelgehäuseentlüftung neu, Unterdruckschlauch Pop-Off neu. Kühlwasser wieder aufgefüllt und Motor erst zwei bis dreimal von Hand durchgedreht. Dann gestartet; schien alles in Butter. Motor lief im Stand und bei kurzen Gasstößen seidenweich.
Dann kam eine kurze Probefahrt um den Block, soweit alles ok. Nur ein leichtes "Sägen" im Standgas. Doch bei einer anschließenden Probefahrt auf der Autobahn kam dann ein Fehler, den hatte ich bisher noch nie. Immer nur von gelesen: Overboost. Das kam ziemlich brutal beim beschleunigen im 4. und 5. Gang, so bei etwa 4000U/min. Als ob einer den Anker schmeißt, ruckeln vom feinsten. Da half nur noch, unterhalb von etwa 0.3 bis 0,4 Bar Überdruck zu bleiben.
Wie gesagt, war Fehler 2224 hinterlegt; zu hoher Ladedruck. Also Taktventil N75 defekt? Bei der Stellglieddiagnose hat es aber fröhlich klack-klack gemacht und ebenso das Leerlaufregelventil. Dann mal das System abgedrückt, alles dicht.
Habe dann lange gesucht und nichts gefunden. Am Ende habe ich das Taktventil abgesteckt. So läuft er nun einwandfrei, allerdings mit vermindertem Ladedruck.
Da ich noch ein zweites gebrauchtes, Original und ungeöffnet, Steuergerät vor ein paar Tagen erworben habe, habe ich dieses heute mal eingebaut. Taktventil wieder angeschlossen und Probefahrt; läuft super, ohne Standgas-Sägen und auch mit vollem Druck. Bei einer kurzen Nachtfahrt auf der Autobahn bis 0,7 Bar. Höher wollte ich noch nicht, morgen eventuell. Es scheint aber das er die 0,9 Bar macht.
So, jetzt meine eigentliche Frage an die Motronic Spezialisten unter euch:
Kann das Steuergerät, in dem vorher die Ultimot-Chips liefen, sich irgendwelche adaptiven Einstellungen speichern, die auch nach Spannungsfreiheit erhalten bleiben? Batterie war abgelkemmt, und beim Tausch des Steuergerätes ist es eh spannungslos. Aber kann es sich auf die Chips irgendwie einstellen? Weil jetzt mit den Originalchips kam ja die overboost-Abschaltung.
Werde morgen mal wieder die Tuning-Chips einsetzen und nochmal damit probieren. Aber zuerst möchte ich wissen, ob sowas sein kann. Denn das Taktventil N75 funktioniert ja mit dem Ersatz-Steuergerät einwandfrei. Und einen Defekt des ursprünglichen Steuergerätes möchte ich ausschließen, da ja in der Stellglieddiagnose alles funktioniert.
Über sachdienliche Hinweise bedanke ich mich schon im Vorraus.
Heinz-Walter
nachdem ich ja meistens nur fleißig mitlese, hätte ich jetzt auch mal wieder ein Problem.
Es geht um die Motronic im 20V. Achtung: viel Text, um die Vorgeschichte verständlich zu machen.
Ich habe seit mindestens 10 Jahren die Ultimot-Chips; ca. 260PS mit dem Standard 2 Bar Drucksensor; in meinem Steuergerät und bisher alles problemlos. Seit einiger Zeit nervt mich, das der Wagen manchmal beim auskuppeln vor einer Ampel einfach ausgeht. Dazu kommt noch, das der Motor ziemlich heiß wird und bei Staufahrten der Lüfter öfter als sonst läuft. Kann auch daran liegen, das ich vorher immer mit "Klima an" gefahren bin und der Lüfter dann ja immer auf Stufe 1 mitläuft. Da Klima zur Zeit wgen undichtem Kompri ausgeschaltet ist, kommt der Lüfter auf Stufe 2 ja nur, wenn der Motor im Stadtverkehr oder im Stau zu warm wird. Aber wie gesagt, im Stau ist der dann höchstens mal für 20 bis 30 Sekunden aus.
Multifuzzi und Temperaturanzeige funktionieren; die Temperatur liegt bei Stadtverkehrfahrten bei ca. 85°C. Geht dann an Ampeln oder bei Stau auf etwa 95°C. Und wenn der Motor dann richtig warm ist, kommt noch das Problem mit dem ausgehen beim auskuppeln hinzu.
So, nachdem mich das alles langsam nervte, bin ich der Sache diese Woche mal auf den Grund gegangen. Da ein Zahnriemenwechsel eh schon seit längerem geplant war, habe ich also einen "Rundumschlag" gemacht.
Zuerst mal wieder die Originalchips eingebaut, um mal zu schauen wie das Verhalten damit ist. Kein Unterschied, außer etwas weniger Leistung. Bin aber nur in der Stadt gefahren bei moderaten Geschwindigkeiten und nicht auf der Autobahn. Fehler ausgelesen: nichts. Dann Bestandsaufnahme gemacht.
Der Schlauch Kurbelgehäuseentlüftung war nur noch Matsche, also neu. Der Unterdruckschlauch zum Pop-Off war durch; habe ich aber erst bei Demontage bemerkt. Ein Zündkabel war am Zündkerzenstecker etwa 5cm weit von unten her bräunlich verfärbt; beim Durchmessen schwankte der Ohmbereich zwichen 5 und 6 kOhm. Das sah nach einem Wackler aus, also neu. Habe dabei gleich alle erneuert.
Also Zahriemen gewissenhaft gewechselt mit Wasserpumpe, Thermostat und Umlenkrolle. Dann alles wieder zusammengebaut, die Zündkabel gewechselt, Kurbelgehäuseentlüftung neu, Unterdruckschlauch Pop-Off neu. Kühlwasser wieder aufgefüllt und Motor erst zwei bis dreimal von Hand durchgedreht. Dann gestartet; schien alles in Butter. Motor lief im Stand und bei kurzen Gasstößen seidenweich.
Dann kam eine kurze Probefahrt um den Block, soweit alles ok. Nur ein leichtes "Sägen" im Standgas. Doch bei einer anschließenden Probefahrt auf der Autobahn kam dann ein Fehler, den hatte ich bisher noch nie. Immer nur von gelesen: Overboost. Das kam ziemlich brutal beim beschleunigen im 4. und 5. Gang, so bei etwa 4000U/min. Als ob einer den Anker schmeißt, ruckeln vom feinsten. Da half nur noch, unterhalb von etwa 0.3 bis 0,4 Bar Überdruck zu bleiben.
Wie gesagt, war Fehler 2224 hinterlegt; zu hoher Ladedruck. Also Taktventil N75 defekt? Bei der Stellglieddiagnose hat es aber fröhlich klack-klack gemacht und ebenso das Leerlaufregelventil. Dann mal das System abgedrückt, alles dicht.
Habe dann lange gesucht und nichts gefunden. Am Ende habe ich das Taktventil abgesteckt. So läuft er nun einwandfrei, allerdings mit vermindertem Ladedruck.
Da ich noch ein zweites gebrauchtes, Original und ungeöffnet, Steuergerät vor ein paar Tagen erworben habe, habe ich dieses heute mal eingebaut. Taktventil wieder angeschlossen und Probefahrt; läuft super, ohne Standgas-Sägen und auch mit vollem Druck. Bei einer kurzen Nachtfahrt auf der Autobahn bis 0,7 Bar. Höher wollte ich noch nicht, morgen eventuell. Es scheint aber das er die 0,9 Bar macht.
So, jetzt meine eigentliche Frage an die Motronic Spezialisten unter euch:
Kann das Steuergerät, in dem vorher die Ultimot-Chips liefen, sich irgendwelche adaptiven Einstellungen speichern, die auch nach Spannungsfreiheit erhalten bleiben? Batterie war abgelkemmt, und beim Tausch des Steuergerätes ist es eh spannungslos. Aber kann es sich auf die Chips irgendwie einstellen? Weil jetzt mit den Originalchips kam ja die overboost-Abschaltung.
Werde morgen mal wieder die Tuning-Chips einsetzen und nochmal damit probieren. Aber zuerst möchte ich wissen, ob sowas sein kann. Denn das Taktventil N75 funktioniert ja mit dem Ersatz-Steuergerät einwandfrei. Und einen Defekt des ursprünglichen Steuergerätes möchte ich ausschließen, da ja in der Stellglieddiagnose alles funktioniert.
Über sachdienliche Hinweise bedanke ich mich schon im Vorraus.
Heinz-Walter