Basics:
Beispielfahrzeug: '89er Audi 200q Turbo (MKB: MC)
Geplante Reparaturdauer für einen Laien: ca. 3-4h
(übliche Komplikationen nicht inbegriffen)
Benötigtes Werkzeug:
1/2 Ratsche, zugehörige Nüsse in 27,13 + 21er-Kerzennuss + kurze und lange Verlängerungen
3/4-Zoll Ratsche, zugehörige Nüsse in 13,10,8,7,6 + kurze und lange Verlängerungen (evtl. + Gelenk)
Maul/Ringschlüssel in 13
Schraubendreher Schlitz und Kreuz verschiedene Größen
Inbus 5er evtl.mit Adapter für kl.Ratsche
Montierhebel
Schleifpapier (z.B. 120er) ,evtl. Schleifpad
Cuttermesser
Kabelbinder
Edding-Faserstift, Lackstift o.ä. (idealerweise 'weiß')
Taschenlampe
Messingdrahtbürste
(+Matte oder Werkbank zur Ablage für Werkzeug und Teile)
Schmiermittel:
Wasser
Frostschutz
Rostlösespray
Kriechöl (z.B. WD40)
Bremsenreiniger
Drehmomente/Technische Angaben:
Schrauben der Kühlmittelpumpe 20Nm
Schrauben der ZR-Abdeckungen 10Nm
der montierte Zahnriemen sollte sich mittig zwischen Wasserpumpenrad und Nockenwellenrad um ca.90° drehen lassen.
Einführung
Zu allererst sollte man einen gut beleuchteten Arbeitsplatz wählen.
Die Arbeit ist komplett allein zu erledigen, dennoch ist Hilfe immer ratsam, auch wenn Gequassel und das gelegentliche Bier zwischendurch unheimlich aufhalten.
Falls beispielsweise etwas außerplanmäßig kaputt geht (sehr wahrscheinlich
Eine ausgemusterte Kofferraummatte diente mir als Knieunterlage und Isolierung gegen den kalten Boden. Eine umgedrehte Einkaufs-Klappbox genügt als Ablage für Kleinteile. Weiterhin verwende ich gern kleine Zipp-Tüten um Schrauben eines Bauteils diesem auch wieder einwandfrei zuordnen zu können. Sollte die Reparatur längere Zeit in Anspruch nehmen ist damit eine schnelle Identifikation gesichert und langes rätseln, wo denn nun die passenden Schrauben sind, entfällt.
De-/Montage:
1) Motor abstellen - Haube auf- Abkühlen lassen
2) Stecker zum Drosselklappenschalter (bzw. Volllastschalter) lösen
3) Druckschlauch zwischen Ladeluftkühler und Drosselklappe demontieren
4) Ansaugrohr am Gummikrümmer (auf Mengenteiler) lösen und direkt am Frischluftzugang zum Turbo lösen
- Unterdruckleitung kann dran bleiben
- einfach beiseite legen
5) Luftleitpappe zwischen Schloßträger und Wasserkühler entfernen
6) Gummileiste zwischen Scheinwerfer und Stoßfänger entfernen (vorn eingeclipst, seitlich eingehangen)
7) mittlere Zierleiste entfernen (4x Kreuz unterm Gill)
9) Gitter unter Stoßstange entfernen (2x Kreuz)
10) Stoßstange entfernen: Schrauben 6x 13er (4 oben, 2 unten) lösen
- Stoßstange ca. 15cm nach vorn ziehen
- Zwischräume nutzen um Stecker zu Blinker + Nebelscheinwerfer zu lösen
- geclipsten Kabelbaum und Halter beachten
- Stoßstange endgültig demontieren
11) großen Ladeluftschlauch zwischen Turbo und LLK demontieren
12) LLK demontieren, (5er Inbus auf Schlossträger)
- Ladelufttempgeber beachten! Kabel ist fest verlötet.
- entweder Sensor lösen(4er?5er? Inbus), oder besser aber LLK einfach nach oben oder unten ablegen
13) Kühlwasser ablassen
z.B. unterer Kühlerschlauch vom Wasserkühler lösen und in unter gestellte Wanne ablaufen lassen
14) Servopumpenriemen lösen
- hierfür Verschraubung an Halter und Spannhalter anlösen
- Pumpe nach unten drücken und Riemen aushängen.
15) Zahnriemenabdeckung demontieren, oben+unten
16) Zahnriemenabdeckung hinter ZR lösen (2x 10er nahe WaPu)
17) MOTOR auf OT 1.Zylinder einstellen
- dazu Verteilerkappe ausclipsen
- eventuell 1. Zündkerze demotieren, erleichtert die Einstellung
- OT-Markierungspunkte suche
Nr.1 (wichtigster! weil am exaktesten) auf der Schwungscheibe
ist eine Null "0" eingebracht, die bei OT im Sichtfenster durch die Getriebeglocke zu sehen ist. Durch den Motorraum, von der fahrerseite, nahe der Spritzwand
0 muß mit mittig zu sehendem Vorsprung übereinstimmen
Nr.2 Nockenwellenrad -bei OT steht eine Kerbe auf Höhe der Ventildeckelkante, von hinten zu sehen
Nr.3 Riemenscheibe Kurbelwelle - Markierung muß auf Höhe des Vorsprungs sein
Nr.4 Zündverteiler - unter der Verteilerkappe, unter der Abdeckscheibe befindet sich auf dem Verteilergehäuse eine Kerbe, welche bei OT mit dem Verteilerfinger/Verteilerläufer fluchten muß
Dieser OT-Kontrollpunkt ist zur groben Voreinstellung zu nutzen, wenn die Arbeit allein durchgeführt wird.
18) Wasserpumpe lösen (5er Inbus, 13er)
- hier kommt noch Kühlwasser
19) ZR vom WaPu-Rad ziehen (auf NW-rad drauf lassen!!)
- straff haltend nach links weg legen, z.B. unter die Stehbolzen für die ZR-Abdeckung
20) ZR-Blech vorsichtig und gleichmäßig nach vorn biegen und WaPu heraus drehen
21) Dichtfläche gründlich trocknen und reinigen
- Rückstände und Dreck auf den DF sind gründlich mit Schleifpad einzuebnen
- bei Wiederverwendung der WaPu kann deren Dichtfläche z.B. mit einer Messingbürste schonend vorgereinigt werden
22) Dichtring in (neue) WaPu einsetzen und in umgekehrter Reihenfolge wieder zusammensetzen
23) ZR Blech vorsichtig von innen nach außen zurück biegen
- die vordere ZR-Abdeckung verhindert nach Montage ein Schleifen an WaPu, Umlenkrolle usw.
24) nach auflegen des ZR die OT-Stellung kontrollieren
25) ZR über WaPu spannen
- sodass sich der ZR zwischen WaPu und NW-rad um 90° drehen läßt
26) Wasser/Frostschutz auffüllen
- auf Dichtheit prüfen
27) Motor so zusammensetzen dass man starten kann
-ggfs. warm laufen lassen
- auf Dichtheit überprüfen
28) Restliche Anbauteile montieren.
Während der Reparatur sind folgende Defekte aufgetreten:
- 3 Schlauchschellen (2x Wasser, 1xLuft)
- Abgang für Kühlwasserrücklaufleitung am Hauptwasserkühler
- Beide Stoßstangenführungen am Kotflügel
...leider ist das bei einem mindestens 20Jahre alten Fahrzeug völlig normal, dass selbst bei behutsamer, sachgemäßer Demontage Bauteile aufgrund ihres Alters Schaden nehmen, von daher rate ich vorzugsweise an Werktagen zu schrauben wenn man auf den Wagen angewiesen ist.
Desweiteren bieten sich während dieser Reparatur zahlreiche Inspektionen, Upgrade-installationen und Nebenreparaturen wie Zündkerzenwechsel, Tausch aller Keilriemen, BOV-Montage oder auch eine gründliche Scheinwerferreinigung an, dies übersteigt hier jedoch den Rahmen und ist gegebenenfalls vom Monteur selbst im vornherein zu überdenken.
Ich hoffe dass die ausführliche Anleitung dem gewillten aber vielleicht noch unerfahrenen Laien die Scheu vor der Aufgabe nimmt und eine erfolgreiche Reparatur ermöglicht.
Dennoch übernehme ich keinerlei Haftung für die Vollständigkeit dieser Anleitung, noch für die dabei entstehenden Schäden.
Mfg, der Erik aus DD



