KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Hier bitte Fragen, Tipps und Anregungen rund um den Originalerhalt des Typ44 einstellen.
Beispiel: Ausstattungsfragen, Fragen rund um die Instandhaltung, Teilebeschaffung, Rostvorsorge

Bitte überprüfe vor dem Erstellen Deines Postings, ob die Frage bereits in der Audi 100 und A6 Selbst-Dokumentation, der audi100.selbst-doku.de beantwortet wurde. Für fast alle häufigeren Probleme gibt es dort bereits Lösungen.

Moderatoren: Moderatoren, globale Moderatoren

Forumsregeln
Bitte vor dem Erstellen eines Postings die geltenden Forenregeln beachten. Moderatoren und der Site-Admin werden in regelmäßigen Kontrollen für die Einhaltung der Regeln sorgen.

http://forum.group44.de/viewtopic.php?f ... 1#p1242111
Antworten
Boonekamp
Crashtest-Dummy
Crashtest-Dummy
Beiträge: 37
Registriert: 26.11.2014, 18:10

KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von Boonekamp »

Hallo Freunde,

seit geraumer Zeit plagt meinen KZ-Fronti das folgende Problem:

Anlassen und losfahren alles super.
Nach immer recht genau 800 Metern fängt die Kiste das Stottern an und lässt sich schwer beschleunigen.
Nach weiteren 800 Metern ist alles wieder gut.

Ich bin unsicher, aber meine, erste Symptome im Herbst gespürt zu haben, nachdem ich die meisten sichtbaren Stecker im Motorraum mal abgezogen, gesäubert und mit etwas Kontaktspray behandelt habe. Es hat milde angefangen und inzwischen ruckelt es recht ordentlich. Auch habe ich irgendwie einen Mehrverbrauch von ca. 1 l/100 km, von 10 auf 11. Im Herbst kamen neue Stößel rein, habe Zündung aber genau abgeblitzt, falls das eine Verbrauchsänderung bedeuten könnte.

Kabelbruch? Lambdasonde hatte ich testweise mal abgezogen, keine Änderung beim Ruckeln.
Welche Bauteile/Kabel kommen in Betracht? Wenn es Kabel sind- wie messe ich sie durch? Anfangs- und Endpunkte finden und Widerstand soll gegen 0?

Danke euch!

David
Benutzeravatar
Ro80-Fahrer
Entwicklungsleiter
Beiträge: 1117
Registriert: 21.02.2007, 20:35
Fuhrpark: >

Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976
Audi 100 Avant 1,8L SH 07.1986

Vespa 50N Bj. 1971
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953
Victoria Vicky III Bj. 1954 (Originalzustand)
Wohnort: Singen/Hohentwiel

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von Ro80-Fahrer »

Servus,

also wie das jetzt im einzelnen genau beim KZ ist weiß ich nimmer, obwohl ich auch mal so ne Kiste hatte. Wenn ich Dich richtig verstanden habe, dann ruckelt er nur nach den ersten 800M für 800 m und hört dann wieder auf?

Als übliche Verdächtige fallen mir da spontan ein: Zündsteuergerät A-Säule unten links und Steuergerät für die Einspritzanlage A-Säule unten rechts. Stecker abziehen und auf Kontaktkorrosion prüfen. Mein NF hat auch ewig rum gezickt. Da war zum einen mal der Stecker für das Zündsteuergerät (Kennfeldzündung) oxidiert und zum anderen die Kontakte am Stauscheibenpoti oxidiert. Ich hab in beiden Fällen die Kontakte mit einem Glasfaserstift gereinigt, zusätzlich mit Kontakt60 gearbeitet und die Kontakte mit Polfett etwas gefettet und seitdem Gottseidank Ruhe! Wenn Du Wasser im Stecker einer beider Steurgeräte hast, dann auf jeden Fall auch die Ursache ergründen. Meist ist entweder die Frontscheibe undicht oder aber die Gummitülle vom Haubenzug zerfleddert.
Kann sein, dass der KZ garkein Steuergerät für die Einspritzanlage hat - müsste er aber, da der doch m.W. ne KE hat. Ist schon so lang her und lang hatte ich den Wagen auch nicht... Vielleicht wissen hier die KZ-Fahrer mehr. Meiner hatte keine Lambdaregelung. Wenn er aber Lambdaregelung hat, hat er auch einen Drucksteller und ein Steuergerät für die Regelung selbigen.
Vollelektronische Zündung wird der denke ich nicht haben, aber ein Zündschaltgerät. Das ist meistens 5cm groß und hat einen 5-poligen Stecker wie die 4-Zylinder-Modelle. Sitzt am gleichen Einbauort wie beim NF das VEZ-Steuergerät (A-Säule unten links).

Kabel misst man generell auf Durchgang durch. Mehr wie ein halbes Ohm sollte der Widerstand aber nicht betragen sonst ist was faul bzw. nicht mehr optimal. Meistens sind es dann oxidierte Kontakte oder man hat wassergekühlte Kabel (Grünspan entstanden, durch Kapillarwirkung ins Kabel reingezogene Feuchtigkeit). WICHTIG: NIE MIT DEM OHMMETER IN STEUERGERÄTE HINEIN MESSEN!!!!!!!! Damit kann man sich u.U. Bauteile im Steuergerät abschießen!!
Ohne Stromlaufplan geht so eine Messung schwer, es sei denn man kennt jede einzelne Ader im Fahrzeug (wer kann das schon?)!
Wichtig hierbei auch wieder: Durchgangsprüfung heißt aber nicht auch gleichzeitig, dass auch genügend Last über das Kabel laufen kann. Ich bring hier immer mein Beispiel mit einer nicht funktionierenden Magnetkupplung am Klimakompressor: Am Stecker lagen 12 Volt Spannung an, so wie es sein sollte. Als ich dann aber mit einer Prüflampe an die beiden Kontakte ging leuchtete die Lampe nicht, weil kein Strom fließen konnte, da das Kabel gebrochen war und nur noch an einer Litze (einem dünnen Drähtchen von den vielen die ein Kabel hat) hing. Grundsätzlich kann man sagen, wenn ein Kabel einen größeren Querschnitt hat, geht auch mehr Strom drüber. 0,5qmm-Kabel laufen nicht mit sonderlich viel Last. Da liegen meist Steuerströme oder Geberspannungen an.

Man sollte die Kabel nicht nur auf Durchgang prüfen (bitte nicht mit einem reinen Piepser, denn der arbeitet auch noch mit ganz geringen Spannungen, sondern mit einem Ohmmeter der Werte anzeigt), sondern auch auf Kurzschluß nach Masse prüfen. Sprich ein Kontakt des Messgerätes an den Pin des jeweiligen Kabels und der andere Kontakt des Messgerätes an Masse. Da darf kein Durchgang da sein. Einzige Ausnahme: Masseleitungen, die ja bekanntlich irgendwo an der Karosseriemasse verschraubt sind.

Das gleiche kann man auch mit Kurzschluß nach Plus machen, nur muss man dann eben mit einem Kontakt des Messgerätes auf Batterieplus statt Batterieminus gehen. Und wichtig Stromlaufplan beachten! Manche Kabel hängen auch auf Dauerplus. Für den Laien daher eher weniger geeignet zum Prüfen, es sei denn man hat Ahnung wie man Schaltpläne ließt und wie man richtig misst.

Bitte nicht wundern, wenn man z.B. am Stauscheibenpoti nur 5 Volt Spannung hat. Da ist dann nicht was kaputt sondern das Steuergerät (sofern vorhanden) arbeitet hier mit 5 Volt Signalspannung!

So, ich hoffe ich konnte es halbwegs verständlich rüber bringen. Falls noch Fragen sind wieder melden.

schöne Grüße
Matthias
Meine eigenen "Baustellen":
Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959 (smaragdgrün) Bild
Audi 100 Avant 1,8 Bj. 07/1986 "SH" (tizianrotmetallic) Bild
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976 marathonblau-metallic (2013 komplett restauriert) Bild
VW Golf 5 1.6 BSE reflexsilbermetallic Bild
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953 vollrestuariert
Victoria Vicky III Bj. 1954 (unverbastelter Originalzustand)
StefanF
Testfahrer
Testfahrer
Beiträge: 433
Registriert: 09.06.2008, 14:06
Wohnort: Röhrmoos

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von StefanF »

Servus allerseits,

das Problem kenn' ich (leider!) habe es schon etwas eingekreist aber noch nicht gelöst:

Was es nicht ist:
- Steuergerät: zwei verschiedene probiert, Phänomen unverändert
- Kaltlaufregelung hatte ich auch im Verdacht (nachtropfen der Düse), war's aber auch nicht

Ersatz der Lambdasonde bzw. Umbau von unbeheizt auf beheizt hat auch keinen Unterschied gemacht.
"aufpolieren" aller Steckkontakte hat auch keine Verbesserung gebracht (sahen aber auch alle gut aus).

Was ich reproduzierbar festgestellt habe ist eine Abhängigkeit von der Kühlwassertemperatur: Heize ich meinen Hobel per Standheizung vor, kommt das "Loch" nicht nach 800 m sondern sofort nach dem Start und ist nach einmal Gasgeben weg.

Heute werde ich mit meinem Auto mal bei Tilo aufschlagen und nochmal die KE en Detail anschauen lassen.

wenn ich was neues habe melde ich mich.

Gruß,
Stefan
StefanF
Testfahrer
Testfahrer
Beiträge: 433
Registriert: 09.06.2008, 14:06
Wohnort: Röhrmoos

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von StefanF »

Problem behoben!

Tilo hat sich die Geschichte mal angesehen - zuerst bestätigt, das die Zündung paßt, dann Druckstellerstrom geprüft - im Leerlauf ok.
Aber: Unter Teil- und Volllast paßte der Druckstellerstrom nicht mehr!

Also hat Tilo mit viel Liebe und Geduld den Drucksteller neu justiert so daß jetzt in allen Drehzahlbereichen der Druckstellerstrom paßt und siehe da: einerseits läuft die Kiste jetzt um einiges geschmeidiger und das Warmlaufloch ist WEG!!!

Völlig weg! Ein Traum!

Einen Riesendank an Tilo!

Besten Gruß,
Stefan
Boonekamp
Crashtest-Dummy
Crashtest-Dummy
Beiträge: 37
Registriert: 26.11.2014, 18:10

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von Boonekamp »

Hallo,

irgendwie glaube ich auch nicht ganz an ein Problem mit Steuergeräten, trotzdem werde ich mir das Teil da mal ansehen. Danke für die ausführliche Erklärung.

Das klingt ja traumhaft, Stefan! Druckstellerstrom.... scheint nicht ganz so einfach zu sein. Gibt es eine Beschreibung oder weiß jemand, wie das am KZ zu machen ist? Und wer ist Tilo und wo wohnt er? :D

Viele Grüße,

David
Benutzeravatar
Ro80-Fahrer
Entwicklungsleiter
Beiträge: 1117
Registriert: 21.02.2007, 20:35
Fuhrpark: >

Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976
Audi 100 Avant 1,8L SH 07.1986

Vespa 50N Bj. 1971
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953
Victoria Vicky III Bj. 1954 (Originalzustand)
Wohnort: Singen/Hohentwiel

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von Ro80-Fahrer »

Soweit ich weiß muss man zum Druckstellerstrom nachjustieren diesen vom Mengenteiler abbauen und dann ist unter Vergussmasse eine kleine Trimmschraube, womit man den Drucksteller nachtrimmen kann. Das sollte man aber nur dann machen, wenn alles andere wirklich ausgeschlossen werden kann. In den meisten Fällen ist dem nämlich nicht so.

Frage an Stefan F: beobachten mal den Spritverbrauch. Mich würde interessieren ob der nach einer Trimmung steigt oder gleich bleibt. Bin gerade dabei die Gemischanzeige ins Auto einzubauen um zu sehen, was die Kiste da vorne während der Fahrt macht. Kann gut sein, dass ich da bei meinem auch dran muss. Aber erst wenn alles andere auch wirklich geprüft ist.

schöne Grüße
Matthias
Meine eigenen "Baustellen":
Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959 (smaragdgrün) Bild
Audi 100 Avant 1,8 Bj. 07/1986 "SH" (tizianrotmetallic) Bild
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976 marathonblau-metallic (2013 komplett restauriert) Bild
VW Golf 5 1.6 BSE reflexsilbermetallic Bild
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953 vollrestuariert
Victoria Vicky III Bj. 1954 (unverbastelter Originalzustand)
StefanF
Testfahrer
Testfahrer
Beiträge: 433
Registriert: 09.06.2008, 14:06
Wohnort: Röhrmoos

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von StefanF »

Hallo Matthias,

nach ersten Beobachtungen ist der Spritverbrauch besser geworden, hier fehlt aber noch mehr Langzeiterfahrung.

Ich beobachte das.

Gruß,
stefan
Benutzeravatar
Ro80-Fahrer
Entwicklungsleiter
Beiträge: 1117
Registriert: 21.02.2007, 20:35
Fuhrpark: >

Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976
Audi 100 Avant 1,8L SH 07.1986

Vespa 50N Bj. 1971
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953
Victoria Vicky III Bj. 1954 (Originalzustand)
Wohnort: Singen/Hohentwiel

Re: KZ stottert nach 800 m - für 800 m

Beitrag von Ro80-Fahrer »

Von was für nem Verbrauch reden wir denn bei Deinem Wagen? Limo oder Avant? Mein NF (Avant) braucht auf Kurzstrecke (6-10km) zwischen 10-11 Litern, je nachdem wie kalt es ist. Find des geht noch. Mein Quattro hat da zwar 1 Liter weniger gebraucht aber gut...
Als ich meine Frontpeitsche bekommen hab standen da 15-16 Liter als Verbrauch (hat mehr die beiden Wankel gebraucht)! Insofern schon ein Fortschritt. Wie er sich auf der Autobahn verhält wenn ich ihn trete weiß ich nicht, da ich so gut wie nie Autobahn fahre. Mal sehen vielleicht im März nach Traunstein kann ich es mal austesten. :mrgreen: Sofern man vollgas fahren darf!

schöne Grüße
Matthias
Meine eigenen "Baustellen":
Auto Union 1000 Coupe Bj. 08.1959 (smaragdgrün) Bild
Audi 100 Avant 1,8 Bj. 07/1986 "SH" (tizianrotmetallic) Bild
NSU Ro80 Bj. 19.03.1976 marathonblau-metallic (2013 komplett restauriert) Bild
VW Golf 5 1.6 BSE reflexsilbermetallic Bild
Rex Mofa FM 50 Bj. 1953 vollrestuariert
Victoria Vicky III Bj. 1954 (unverbastelter Originalzustand)
Antworten