Da hier im "Originalerhalt " meist Problemfälle diskutiert werden, entsteht manchmal der Eindruck, die Typ44 werden mit dem Alter immer unzuverlässiger. Um das zu widerlegen habe ich mich entschlossen, ein Mitglied meines Fuhrparks genauer vorzustellen.
Ein gegebener Anlass ist außerdem, daß mein aktueller Straßen-Dauerlauf einen neuen Meilenstein erreicht hat
Es ist daher Zeit, einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen:
Modell: Audi 200 quattro ( VFL, MC1)
Baujahr: 1987
km-Stand: 300000
Status: im Alltagseinsatz
Erworben habe ich das Fahrzeug Mitte 2005 aus der Hand eines jungen VAG-Mechanikers. Vorher war das Auto 16 Jahre in der Hand des Erstbesitzers, ein praktizierender Arzt, der sich den Wagen neu, in weiß und mit beinahe Vollausstattung (außer Memory, Niveau und Tempomat) gekauft hatte. Danach fuhr noch kurz eine Frau den quattro, gab ihn aber mangels technischen Verständnisses wieder ab. Der VAG-Knilch hatte aber trotz bester Connections auch keinen Plan, denn er verkaufte mir den Wagen sehr billig, weil er bei Volllast immer "so komisch ruckelt". Am Ende lag das typischerweise an einer gerissenen Wastegate-Membran (Fuel-Cut). Ich jedenfalls hatte mein Schnäppchen.
Nun bin ich mittlerweile 3 Winter und eine volle Saison gefahren bzw. gedriftet und hatte auch sonst viel Freude mit dem Wagen. Er hat mich auf 23000km einmal im Stich gelassen (Kühlerschlauch geplatzt wegen Hitzestau im Turbo). Ansonsten fuhr er immer zuverlässig. Ich habe gleich nach dem Kauf einen Rundum-Check gemacht und folgender Arbeiten ausgeführt:
- Achsmanschetten vorn ersetzt
- Bremsbeläge hinten + Handbremsseile ersetzt
- Führungslenker hinten ersetzt
- Wastegate-Membran ersetzt
- Zündgeschirr ersetzt
- Koni-Fahrwerk eingebaut
- Alle Flüssigkeiten und Filter ausgetauscht.
Später kamen im Laufe der Zeit dazu:
- Domstrebe
- Lichtupdate
- Cabrio-Lenkrad
- MP3-Radio.
Der Motor brachte stets seine volle Leistung (am Prüfstand verifiziert) und der Kraftstoffverbrauch liegt im Schnitt bei 10-11l/100km (Super). Der Ölverbrauch liegt zwischen 0,3-0,5l/1000km (10W40). Alle sonstigen antriebstechnischen Systeme einschließlich der Sperren arbeiten einwandfrei. Vorallem das Getriebe beeindruckt durch sehr exakte Schaltbetätigung, was sogar meist von neuen Modellen untertroffen wird. Die Hohlwelle singt schon ein wenig unter Last, aber Kardan-Trieb und HA-Diff sind noch mucksmäuschenstill. Überhaupt fährt sich das Schiff bei Betriebstemperatur so spielerisch und sicher, daß man den Fortschritt der letzten 20 Jahre getrost anzweifeln darf. Würde es das Auto noch neu zu kaufen geben, würde ich mir sofort einen holen.
Das große Problem ist nämlich doch, daß die Jahre nicht spurlos am Blech vorrübergehen. Alles was nicht verzinkt ist - rostet, und das nicht zu knapp! Sogar verzinkte Teile machen schlapp. So habe ich vor Kurzem ein Blech im hinteren Radlauf (Richtung Endspitze) eingesetzt. Dazu gesellen sich eine Reihe von Schäden, die auch das Alter mit sich bringt und die zugegebenermaßen nerven können z.B. Kabelbrüche im Türkabelbaum und gebrochene Schiebedachführungen.
Trotzdem, der Audi ist und bleibt ein beeindruckend modernes Fahrzeug. Mittlerweile wird man ja entweder bestaunt oder belächelt, wenn man mit so einem Auto vorfährt, da es designmäßig immer älter wirkt. Aber dennoch ist das Preis-Leistungs-Verhältnis so gut, daß jeder Skeptiker früher oder später begreifen muss, daß man so ein Auto auch wirtschaftlich fahren kann.
Ich habe die Rechnung (auf die ich hier verzichten möchte, die aber sämtliche Posten wie Wertverlust und Festkosten beinhaltet) gemacht und einen Kostenaufwand von 21ct/km ermittelt. Das muß ein neuer Golf erstmal bringen.
Ich melde mich diesbezüglich bei 400000km wieder.
MfG
MM
Straßen-Dauerlauf Zwischenbericht
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- MarkyMarc
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- Fuhrpark: ->
1993er Audi 100 S4 20VT Avant
1997er Audi A6 2.6E Avant quattro
1989er BMW 525i
2013er Porsche Cayenne V8 Diesel
2006er Mini ONE
2004er Mini Cooper
93er Kawasaki KLE500 - Wohnort: Pforzheim
Straßen-Dauerlauf Zwischenbericht
Zuletzt geändert von MarkyMarc am 26.11.2009, 10:10, insgesamt 3-mal geändert.
Kraft ist nichts ohne Kontrolle
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- Registriert: 06.04.2009, 12:17
Re: Straßen-Dauerlauf Zwischenbericht
Wirkliche Probleme hatte ich auch nie, außer bei bei der Ersatzteilbeschaffung. Alles war normaler bzw. Langzeitverschleiß. Und die 11000 Euro in 6 Jahren, sind 152,78 Euro im Monat für Wartung und Instandhaltung, sind auch ok.MarkyMarc hat geschrieben:Da hier im "Originalerhalt " meist Problemfälle diskutiert werden, entsteht manchmal der Eindruck, die Typ44 werden mit dem Alter immer unzuverlässiger.
Vielleicht gibt es da was in China. Allerdings bezweifle ich das die den Qualitätsstandard der alten Audis auch nur annähernd erreichen.MarkyMarc hat geschrieben: Überhaupt fährt sich das Schiff bei Betriebstemperatur so spielerisch und sicher, daß man den Fortschritt der letzten 20 Jahre getrost anzweifeln darf. Würde es das Auto noch neu zu kaufen geben, würde ich mir sofort einen holen.
http://forum.group44.de./viewtopic.php?f=22&t=130497
Gruß Sven
aus Verwertung meines Avant Sportquattro, Baujahr 1990 abzugeben:
- professionell angefertigte A-Säulenverkleidungen mit integrierter Hochtöneraufnahme (mit oder auch ohne Hochtonlautsprecher)
Wegen neuem Projekt nur noch selten hier.
- professionell angefertigte A-Säulenverkleidungen mit integrierter Hochtöneraufnahme (mit oder auch ohne Hochtonlautsprecher)
Wegen neuem Projekt nur noch selten hier.
- mischel
- Testfahrer

- Beiträge: 218
- Registriert: 04.03.2006, 11:38
- Fuhrpark: Audi100 2.3E Bj. 90 Avant
Fronti - Schalter - "Mannschaften - einfach - einfarbig - oliv"
Passat B4 Variant - Wohnort: zwischen Nürnberg und Neumarkt
Re: Straßen-Dauerlauf Zwischenbericht
Hi,
ich möchte Dir uneingeschränkt und ungeschmälert beipflichten.
Nach einem Audi 80GL und einem Typ43-Audi 100 mit 2l-Motor kam der erste 5-Zylinder:
Mein erster 200er war ein Typ43, Audi 200 5T (wurde von einer Audi-Vertragswerkstatt während einer Probefahrt abgefackelt, weil die die Spritleitungen am Mengenteiler nicht festgeschraubt hatten), war ein wildes Ding, 170PS Fronti, Traumklang, eine weiche, wilde Sänfte, ansonsten (leider nur 2 Jahre lang) Null problemo
Dann kam ein 200er Typ44 VFL Fronti Automatik, ebenfalls nie Probleme, bis die Automatik schlapp machte und von einer Vertragswerkstatt angebl. durch eine Austauschautomatik ersetzt wurde (Garantiefall, was sich aber im Nachhinein als falsch herausstellte, sie wurde nur schlecht repariert). Schließlich wurde mir der Wagen geklaut und ist schrottreif in Italien aufgefunden worden. Bis auf das Dilemma mit der Automatik ebenfalls 4 Jahre lang Null problemo
Ab diesem Zeitpunkt (bis dahin habe ich nur kleinere Probleme selbst behoben) habe ich begonnen, Audi Typ44 "zu studieren" und keine Werkstatt mehr an meine Autos zu lassen (es gab noch einige andere "Highlights")
Dann kam ein 44er 100er NF Fronti Limo, 4 Jahre lang einfach keinerlei Probleme außer Verschleißteile, mußte dem nächsten Platz machen, einem
220V Limo, der absolute Traumwagen. Altersbedingt wurden im Lauf der Zeit außer den üblichen Verschleißteilen die vorderen Querlenkerlager und die Spurstangenköpfe, der Zahnriemen, der Klimakompressor, die Lima, einige Kühlerschläuche, ein Multifuzzi und die Abdeckbleche der vorderen Bremsen ersetzt. Auch dieser Wagen ließ mich nie im Stich. Er war einfach unbeschreiblich in jeder positiven Beziehung.
Der 220V mußte aus Platzgründen meinem jetzigen 100er Avant NFL weichen (zwei Schäferhunde plus Menschen paßten beim besten Willen auf Dauer nicht nicht in den 220V-Limo). Die Umgewöhnung (Ausstattung: "Mannschaften - einfach - oliv") war natürlich überaus ernüchternd... Aber auch der jetzige Avant ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Mit 180000km gekauft, bis jetzt bei 260000 keine nennenswerten Probleme. Wie gehabt...
Auch die horrenden Verbrauchsangaben einiger hier vertretener Forenmitglieder konnte ich nie nachvollziehen, wie müssen manche Menschen fahren...
Ich suche mittlerweile nach einem Nachfolger (220V Avant - bezahlbar, gerne fahruntauglich zum Herrichten)... und suche...und suche...und suche
Von vielen Zeitgenossen ernte ich mit meinen "Oldtimern" belustigte Blicke oder bemitleidenswertes "Kauf Dir doch mal was Gscheites"... Wenn die wüßten...
Solange es Typ44-5-Zylinder-Fahrzeuge gibt, kommt mir nichts anderes mehr ins Haus. Die Tochter habe ich auch schon angesteckt. Sie macht gerade den Führerschein in einem nagelneuen Opel-Astra (oder wie der heißt, halt der Kadett-Nachfolger), sie sagt, daß der jetzige 100er Avant, Bj. 90 innen erheblich leiser (!!!) ist, viiiel mehr Platz hat und sie trotz seines Alters ein viel besseres (Mit-)Fahrgefühl hat, als im Opel, Baujahr 2009. Das spricht doch Bände...
Servus
der Michael
ich möchte Dir uneingeschränkt und ungeschmälert beipflichten.
Nach einem Audi 80GL und einem Typ43-Audi 100 mit 2l-Motor kam der erste 5-Zylinder:
Mein erster 200er war ein Typ43, Audi 200 5T (wurde von einer Audi-Vertragswerkstatt während einer Probefahrt abgefackelt, weil die die Spritleitungen am Mengenteiler nicht festgeschraubt hatten), war ein wildes Ding, 170PS Fronti, Traumklang, eine weiche, wilde Sänfte, ansonsten (leider nur 2 Jahre lang) Null problemo
Dann kam ein 200er Typ44 VFL Fronti Automatik, ebenfalls nie Probleme, bis die Automatik schlapp machte und von einer Vertragswerkstatt angebl. durch eine Austauschautomatik ersetzt wurde (Garantiefall, was sich aber im Nachhinein als falsch herausstellte, sie wurde nur schlecht repariert). Schließlich wurde mir der Wagen geklaut und ist schrottreif in Italien aufgefunden worden. Bis auf das Dilemma mit der Automatik ebenfalls 4 Jahre lang Null problemo
Ab diesem Zeitpunkt (bis dahin habe ich nur kleinere Probleme selbst behoben) habe ich begonnen, Audi Typ44 "zu studieren" und keine Werkstatt mehr an meine Autos zu lassen (es gab noch einige andere "Highlights")
Dann kam ein 44er 100er NF Fronti Limo, 4 Jahre lang einfach keinerlei Probleme außer Verschleißteile, mußte dem nächsten Platz machen, einem
220V Limo, der absolute Traumwagen. Altersbedingt wurden im Lauf der Zeit außer den üblichen Verschleißteilen die vorderen Querlenkerlager und die Spurstangenköpfe, der Zahnriemen, der Klimakompressor, die Lima, einige Kühlerschläuche, ein Multifuzzi und die Abdeckbleche der vorderen Bremsen ersetzt. Auch dieser Wagen ließ mich nie im Stich. Er war einfach unbeschreiblich in jeder positiven Beziehung.
Der 220V mußte aus Platzgründen meinem jetzigen 100er Avant NFL weichen (zwei Schäferhunde plus Menschen paßten beim besten Willen auf Dauer nicht nicht in den 220V-Limo). Die Umgewöhnung (Ausstattung: "Mannschaften - einfach - oliv") war natürlich überaus ernüchternd... Aber auch der jetzige Avant ist ein Muster an Zuverlässigkeit. Mit 180000km gekauft, bis jetzt bei 260000 keine nennenswerten Probleme. Wie gehabt...
Auch die horrenden Verbrauchsangaben einiger hier vertretener Forenmitglieder konnte ich nie nachvollziehen, wie müssen manche Menschen fahren...
Ich suche mittlerweile nach einem Nachfolger (220V Avant - bezahlbar, gerne fahruntauglich zum Herrichten)... und suche...und suche...und suche
Von vielen Zeitgenossen ernte ich mit meinen "Oldtimern" belustigte Blicke oder bemitleidenswertes "Kauf Dir doch mal was Gscheites"... Wenn die wüßten...
Solange es Typ44-5-Zylinder-Fahrzeuge gibt, kommt mir nichts anderes mehr ins Haus. Die Tochter habe ich auch schon angesteckt. Sie macht gerade den Führerschein in einem nagelneuen Opel-Astra (oder wie der heißt, halt der Kadett-Nachfolger), sie sagt, daß der jetzige 100er Avant, Bj. 90 innen erheblich leiser (!!!) ist, viiiel mehr Platz hat und sie trotz seines Alters ein viel besseres (Mit-)Fahrgefühl hat, als im Opel, Baujahr 2009. Das spricht doch Bände...
Servus
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1997er Audi A6 2.6E Avant quattro
1989er BMW 525i
2013er Porsche Cayenne V8 Diesel
2006er Mini ONE
2004er Mini Cooper
93er Kawasaki KLE500 - Wohnort: Pforzheim
Re: Straßen-Dauerlauf Zwischenbericht
Das bemerkenswerte ist, daß ich immer wieder vergesse, daß der quattro schon 23 Jahre auf dem Buckel hat. Er fährt eben viel zu gut. Kurz nachdem er die 300000km geknackt hat, ging's auf die Autobahn um dann 400km in 3h runterzureißen. Vorher und nachher vollgetankt und Verbrauch ausgerechnet: 10,5l/100km bei 130km/h Durchschnitt (Reisegeschwindigkeit 160km/h) und ca. 100km netto über 180km/h - sogar einmal für ca. 2min über 200km/h (A9 zwischen Nürnberg und Bayreuth - weil's grad so gut lief
! Das ist echt unglaublich aber wahr - der Verbrauch, meine ich! Ich wette, daß ein neuer A6 3,0FSi mehr verbraucht, weil er ab 130km/h auf Lambda 0,7 anfetten muß, damit die Kats nicht verglühen. Soviel zum Thema 'technischer Fortschritt"...
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