Hm...nett aussehen tut das wohl.
Leider machen es "die Strömungsmessenden" in 99,99% der Fälle grundlegend falsch.
Zwar kann man Erfolg haben, wenn man bei bestehenden Systemen stationären Strom über Änderung der Randbedingungen misst, jedoch versagt diese Methode unbedingt beim Vergleich ungleicher Systeme!
Dazu ist das Modell der Brücke in erheblichen Details nicht authentisch - auf das Serienteil könnte man hieraus mit viel Gnade einen Trend interpolieren...aber auch das ist schon sehr vage.
Ich hab mich selbst länger mit dem Gedanken getragen, auch mal auf CFD zu gehen...es aber aus Vernunft aufgegeben.
Ohne wirklichen Ansatz von Grund auf, ist die Methode für unsere "kleinen" Vorhaben kaum sinnvoll einzusetzen.
Die Zahlen die rauskommen geben je nach Güte der erstellten Simulation einen passenden Trend zur statischen Messung in der Praxis, mehr aber nicht.
Das wirklich Entscheidende zu simulieren, und eine Ansaugbrücke daraus zu entwickeln die auch in einem tatsächlich bestimmten Betriebsfeld gleichmäßige Füllung bietet, wäre ein gigantischer Aufwand.
Die ermittelten Werte dann noch im Realen zu verifizieren - wer hat dazu die Zeit und Möglichkeiten?
Als Resümee für mich, vllt auch für andere die sich ernsthaft intessieren, eines:
Statisches Messen auf der Fließbank meist brauchbar für Kanal vorher - nachher.
Für alles andere quasi
wertlos.
Und wenn man eine bessere Alternative sucht, eine krisensichere Konzeption finden, die Problematiken wie z.B. die Serienbrücke sie bietet, weitmöglich umgeht.
Bitte, das soll nicht miesmacherisch klingen...und auch keine Schwarzmalerei sein.
Aber genau in diesem Bereich wird traditionell soviel Schindluder am Kunden getrieben, mystifiziert und verschleiert.
Dabei gibt es oft mögliche Wege, die einen um all diese Stolperstellen herum führen; die liegen meist nicht direkt vor den Füßen, aber man findet sie.
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Als kleinen Nachtrag ein Anstoß zum Nachdenken...
Alles Folgende ist ggü. dem Realen stärkst vereinfacht, genügt dem Zweck aber:
Du füllst einen Zylinder von 440 cm³ Hubraum - das sind 0,00044 m³
Bei angenommen 1,2 kg/m³ Dichte, ist das eine Masse im Bereich irgendwo um 0,5 gramm.
Als Drehzahl setzen wir einfach mal 6000 touren, da fährt es sich besonders angenehm...sind 100 1/sec an der Kurbelwelle.
Das Einlassventil lassen wir einfach mal von OT bis 20° nUT offen, ergibt hier 200° KW Öffnungsdauer - wäre so machbar.
Also haben wir ein halbes Hundertstel Sekunden zeit, um zu füllen.... 0,005 Sekunden.
Dieses Spiel passiert natürlich nicht nur an einem Zylinder.
Vielmehr saugen alle 5 Zylinder binnen 0,02 Sekunden einmal an.
Aha!
Wir sehen...ein Zylinder hat 0,005 sec zum Einsaugen, mal 5 gibt das 0,025 sekunden.
Das bedeutet anscheinend, daß sich einzelne Zylinder beim Ansaugen überschneiden.
Wir beschleunigen binnen 5/1000tel Sekunden eine Masse im Bereich 1/2gramm von 0 m/s auf Bereiche zwischen 30 und 100 m/s.
Das muß man sich einfach mal bildlich vor Augen halten, was in so einem Sammelsaugrohr los ist.
Und genau hier ist der Knackpunkt.
Nicht nur, daß statisches Messen schon bei einem einzelnen dynamischen Vorgang eine untragbare vereinfachung ist - hier sind wir im Bereich sich überlagernder hochdynamischer Strömungsvorgänge.
Dabei variieren über das Betriebsfeld des Motors ungünstigerweise auch noch viele der Randbedingungen.
Wenn dann ein "professioneller" ankommt und seine Messtechnik stolz erklärt, muss man irgendwie die Augen verdrehen.
Ich habe zweimal im Netz gesehen, daß Leute sich im Dynamischen versucht haben. Einmal ein Tuner der sich den VR6 verschrieben hat, einmal jemand mit einer fantastischen Turbo-Ansaugbrücke für Nissan 6zylinder.
Hier wurden ganz gute Prognosen gefunden; wie weit es dem Realen nahekommt, ist aber auch hier kaum zu sagen.
Ich find es toll daß Du Dich damit auseinandersetzt, falls nicht schon geschehn, vllt kann Dir das hier Asporn sein zuerst um die Randbedingungen einer Simulation zu überlegen, und (sofern überhaupt gewünscht) dann einen Ansatz tragbaren Aufwandes zu finden, der Dir tatsächlich Aufschluss bringt.
Das wär klasse.
Ihr Turbofahrer habts leider extrem undankbar, so große Luftmengen durch so kleine Querschnitte schießen zu müssen...darum beneide ich niemanden.
