audibenson hat geschrieben:Deswegen kann man einen defekten BKV einfach überprüfen: Motor laufen lassen, mehrmals auf die Bremse steigen, Motor abstellen. Den Rücklaufschlauch am Hydraulikbehälter abziehen und sehen wie lange es tropft. Es dürfen nur ein paar Tropfen rauskommen dann muss das Ventil im BKV die Verbindung zum DS dicht machen. Tropft es länger oder rinnt es sogar: kaputtes Ventil im BKV - ersetzen.
Wenn man das Problem hat, dass die Druckreserve für die Bremsunterstützung nicht ausreichend ist oder nicht lange genug gehalten wird, ist es zweifellos sinnvoll, auch den
BKV auf Dichtigkeit zu prüfen.
Allerdings würde ich das dann nicht bei abgestelltem, sondern bei laufendem Motor tun. Falls nämlich auch der DS nicht in Ordnung sein sollte, besteht sonst die Gefahr, dass sich der Druck schon über den DS abgebaut haben könnte, und dann würde sich auch ein undichter
BKV nicht mehr verraten... Bei laufendem Motor hat man die Gewähr, dass am
BKV Betriebsdruck anliegt, solange die Kontrollleuchte nicht blinkt.
Audi schreibt dazu in der "Fehlersuche - Störungen und Abhilfe in der hydraulischen Bremskraftverstärkungsanlage" wörtlich:
"Rücklaufleitung vom hydraulischen
Bremskraftverstärker zum Ausgleichsbehälter abziehen und Lecköl beachten. Bei nicht betätigter Bremse und vorhandenem Betriebsdruck (mind. 140 bar Überdruck) darf nur tropfenweise Hydrauliköl aus der Anschlußbohrung austreten..."
Das Tröpfeln wird auch nicht aufhören, solange ein entspr. hoher Druck auf den
BKV wirkt - da macht kein Ventil im
BKV zusätzlich dicht (Lecköl!), und man kann auch kein Ventil im
BKV auswechseln, sondern muß (leider) den ganzen
BKV tauschen, wenn er defekt ist.
Wenn man ihn denn tauscht, muß man aufpassen, denn es gibt zwei Ausführungen, die aber beide verwendbar sind.
Die ältere Ausführung ist aus Stahl und relativ schlank, die neuere aus einer Leichtmetalllegierung und kürzer und "bauchiger".
Angeblich soll diese revidierte Ausführung standfester sein (also länger dicht bleiben) - ob es stimmt kann ich nicht beurteilen, aber es kann nicht schaden, sich im Zweifel eine "neue" gebrauchte Ausführung zu besorgen (denn für ein Neuteil müßte man wohl seinen Audi verkaufen...)
Aber aufpassen in dem Falle, denn die Anschlüsse sind bei der neuen Ausführung vertauscht - oben am Flansch, wo bei der alten Ausführung die Druckleitung vom DS kommend angeschlossen war, kommt bei der neuen Ausführung die Rücklaufleitung zum Behälter hin, also keinesfalls verwechseln! Außerdem entfällt der Dichtring zwischen HBZ und
BKV sowie der Zwischenflansch (bei den kurzen HBZ aus Leichtmetall), und bei den langen HBZ aus Stahl braucht man ein Verlängerungsstück für die Stößelstange im
BKV.
@Jens:
Was du unbedingt beim Einbau des neuen DS mit wechseln solltest, wäre der "Hochdruckschlauch mit Dämpfungsschlauch" (falls da noch der ursprüngliche Schlauch "ab Werk" sitzen sollte). Das ist der Schlauch zwischen DS und dem Rohr zur Servopumpe, und den gibt es als Satz zusammen mit einer neuen Hohlschraube (auch wichtig!) und Dichtungen bei VAG.
Wenn du hier über die Suche-Funktion mal nach "Dämpfungsschlauch" schaust, hast du Lesestoff für etliche Zeit und weißt, warum der Austausch so wichtig ist...
Gruß Wolfgang